Gollenz Physik 4, Schulbuch

115 Übliche Messgeräte für die Strahlung (Dosimeter) beruhen auf der Thermoluminiszenz. Sie enthalten Kristalle, die bei Bestrahlung ihr Kristallgitter verändern. Beim Erhitzen des Kristalls sendet dieser umso mehr Licht aus, je stärker er bestrahlt wurde. Dieses Licht wird gemessen und daraus die Strahlenbelastung des Menschen mit dem Dosimeter ermittelt. Die aktuell aufgenommene Strahlendosis kann auf einem Digitaldisplay angezeigt werden. Bei Überschreitung des zulässigen Grenzwerts kann es ein Warnsignal geben. Die meisten Messgeräte (Abb. 63.4) ermitteln nicht die Dosis, sondern die Dosisleistung. Sie wird z. B. in Mikrosievert pro Stunde angegeben. Aus der Dosisleistung wird die Dosis berechnet. Es gilt: Dosis = Dosisleistung × Zeit. Das Messgerät zeigt auch, dass die Wirkung der Strahlung mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt. Das bedeutet: Würde man eine Proberöhre mit einer radioaktiven Substanz direkt in die Hand nehmen, so ist der Abstand zur Haut etwa 1mm. Fasst man das Glas aber mit einer 10 cm langen Zange an, so steigt der Abstand auf das 100-fache. Die Strahlenbelastung der Haut sinkt auf 1/10 000 der früheren Belastung. Daher werden beim Hantieren mit radioaktiven Stoffen sogenannte Manipulatoren verwendet, um die Strahlenbelastung gering zu halten. Merke dir folgende Vorsichtsmaßnahmen im Strahlenschutz (die drei „A“ des Strahlenschutzes): Abstand, Aufenthaltszeit, Abschirmung! Halte von radioaktiven Stoffen möglichst großen Abstand! Die Intensität der Strahlung nimmt mit dem Quadrat der Entfernung ab. Achte darauf, dass zwischen radioaktiven Stoffen und dir eine abschirmende Zwischenwand aus festem Material (z. B. Spezialbeton oder Blei) vorhanden ist! Diese Stoffe schwächen die Strahlung beträchtlich. Halte dich in der Nähe radioaktiver Substanzen nicht länger auf als unbedingt notwendig! Die Zeitdauer der Einwirkung bestimmt die schädigende Wirkung der Strahlung. Bei Röntgen- und anderen Untersuchungen, die auf Radioaktivität beruhen, müssen untersuchende Personen entsprechende Schutzkleidung tragen oder sich in einer abgeschirmten Kabine aufhalten. Die allerwichtigste Verhaltensregel im Umgang mit Radioaktivität lautet: Vermeide jede unnötige Strahlungsbelastung! Sollte für Österreich die Gefahr einer Verstrahlung auftreten, wird durch Sirenensignale Katastrophenalarm ausgelöst. Für diesen Fall sind Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung durch einen Strahlenschutzplan vorgesehen, die im Rundfunk und Fernsehen verlautbart werden (z. B. Aufenthalt in Gebäuden, Einnahme von Kalium-Jodid-Tabletten, …). Eine Neufassung des Strahlenschutzgesetzes ist im Jahr 2020 in Kraft getreten. 63.1 Warum haben Stoffe mit kurzer Halbwertszeit eine hohe Aktivität? 63.2 Recherchiere, welche Berufsgruppen besonders stark der natürlichen Strahlung ausgesetzt sind. 63.3 Erkundige dich in einer Apotheke oder im Internet über die Wirkung von Kalium-JodidTabletten! 63.4 Die Lebensmittelbestrahlung ist ein Verfahren zur Konservierung von Lebensmitteln mit Hilfe ionisierender Strahlung. Recherchiere, welche Arten von Bestrahlung verwendet werden und welche Ziele damit erreicht werden sollen. Gibt es gesundheitliche Bedenken? Welche Vor- und Nachteile gegenüber anderen Konservierungsmethoden konntest du finden. Diskutiert darüber in der Klasse. Du bist dran – zeige deine Kompetenz: 63.3 Die Person in einem Kernkraftwerk ist mit zwei Dosimetern ausgestattet. 63.4 Dosisleistungsmessgerät mit Digitalanzeige Bei der Strahlung radioaktiver Stoffe werden Aktivität, Dosis und Dosisleistung gemessen. Die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen im Strahlenschutz sind: Abstand, Abschirmung, Aufenthaltszeit. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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