Gollenz Physik 4, Schulbuch

113 62 Gefahren durch radioaktive Stoffe Aus radioaktiven Substanzen erwachsen dem Menschen drei große Gefahren (Abb. 62.1): 1. Das Eindringen radioaktiver Stoffe in den Körper über die Nahrung, durch Einatmen oder über eine Wunde (Inkorporation). 2. Die radioaktive Verunreinigung von Gegenständen, Bekleidung oder der Haut durch Kontakt mit radioaktiven Stoffen (äußerliche Kontamination). 3. Die Bestrahlung von außen durch β - oder γ -Strahlung. Die biologische Wirkung der Radioaktivität auf den Menschen ist vielfältig. Wenn ionisierende Strahlung in den Körper eindringt, werden einzelne Atome ionisiert. Es können aber auch ganze Moleküle beschädigt werden. Dadurch wird die Funktion von lebenden Zellen verändert. Bestrahlte Zellen verhalten sich anders als unbestrahlte. Intensive und langeinwirkende Bestrahlung verursacht z. B. schwere Hautschäden, Veränderungen im Blutbild, Zerstörung des Knochenmarks und kann zum Strahlentod führen. Außerdem können verschiedene Krebserkrankungen ausgelöst werden. Die Strahlung schädigt auch das Erbmaterial, das kann zu Missbildungen führen. Leichte Strahlungsschäden, die sich nach schwacher und kurz einwirkender Bestrahlung einstellen, äußern sich in allgemeiner Schwäche, Appetitlosigkeit und Übelkeit. Schon sehr geringe Strahlungsmengen, die an sich keine unmittelbare Wirkung auf den Körper erkennen lassen, können das Krebsrisiko erhöhen. Man muss aber auch bedenken, dass Radioaktivität eine Naturerscheinung ist, die den Menschen begleitet, seit er auf der Erde ist. Schutz vor Strahlung setzt das Wissen um die Gefahr von Strahlung voraus, denn kein Sinnesorgan signalisiert die Gefahr, keine natürliche Abwehrreaktion schützt den Organismus. Blendendes Licht zwingt uns, die Augen zu schließen. Eine tödliche Strahlungsdosis nehmen wir aber nicht unmittelbar wahr. Reparatur-Mechanismen in den Zellen können Strahlungsschäden nur zu einem geringen Teil beheben. Das Strahlungsrisiko kann heute z. B. aus den Folgen von Strahlungsunfällen, der Atombombenexplosionen im 2. Weltkrieg in Japan, durch unsachgemäße Behandlung mit ionisierender Strahlung in der Medizin und der Strahlungswirkung durch die natürliche Radioaktivität recht gut abgeschätzt werden. Es gilt: „Mehr Wissen gibt mehr Sicherheit!“ Du bist dran – zeige deine Kompetenz: 62.1 Recherchiere (z. B. im Internet), welche Organe besonders strahlungsempfindlich sind. Diskutiere in der Klasse darüber. 62.2 Informiere dich im Internet oder in einem Lexikon über die Auswirkungen der Atombombenabwürfe 1945 in Japan. 62.3 Warum ist eine deutliche Kennzeichnung von radioaktiven Stoffen (Abb. 62.3) wichtig? Wie kannst du mit ionisierender Strahlung in Berührung kommen? Radioaktivität kann dem Menschen durch Inkorporation, Kontamination und Bestrahlung von außen gefährlich werden. 62.1 Gefährdung des Menschen durch radioaktive Stoffe Inkorporation Kontamination Bestrahlung von außen: STRAHLENGEFAHREN 62.2 Aufnahme radioaktiver Stoffe durch die Nahrungskette Nahrung Wasser Pflanzen Tiere Luft Boden 62.3 Warnzeichen für radioaktive Stoffe oder ionisierende Strahlung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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