Gollenz Physik 3, Schulbuch

40 Die unterschiedliche Erwärmung der Luft führt zu Änderungen des Luftdrucks und somit zu Luftdruckschwankungen. Um den an verschiedenen Orten gemessenen Luftdruck (atmospheric pressure) vergleichen zu können, ist es üblich, ihn so umzurechnen, als wäre er auf Meereshöhe gemessen worden (Reduktion des Luftdruckes auf Meeresniveau). Dabei wird zunächst der Druck jener Luftsäule berechnet, die theoretisch vom Meeresniveau bis auf die Seehöhe des jeweiligen Ortes reichen würde. Er wird zum gemessenen Luftdruck addiert, da er wegen der Seehöhe des Ortes im Messergebnis fehlt. Verbindet man auf einer Landkarte alle Orte mit gleichem Luftdruck, so erhält man die Isobaren (isobar), das sind Linien gleichen Druckes. Auf Wetterkarten ist bei jeder Isobare die Größe des Luftdrucks in Hektopascal (hPa) angegeben. Aus ihrem Verlauf kann man Gebiete hohen Luftdrucks und solche niedrigen Luftdrucks erkennen (Abb. 24.1). Im Hochdruckgebiet (high-pressure area), kurz Hoch (high) genannt, ist der Luftdruck höher, im Tiefdruckgebiet (low-pressure area) oder Tief (low) niedriger als in der näheren Umgebung. Von einem Hochdruckgebiet strömt die Luft wegen der Erddrehung spiralförmig weg. Die abfließenden Luftmassen müssen durch absteigende Luft aus größeren Höhen ersetzt werden. Dabei kommt es zu einer Erwärmung der absinkenden Luft und zu Wolkenauflösung. Hochdruckgebiete haben daher zumeist schönes Wetter. Umgekehrt strömt die Luft an einer Stelle niederen Luftdrucks von allen Seiten spiralförmig zusammen und steigt dort auf. Sie kühlt dabei ab und es bilden sich Wolken. Daher herrscht in einem Tiefdruckgebiet im Allgemeinen starke Bewölkung vor und Niederschläge treten auf. Die zwischen den verschiedenen Luftdruckzentren (Hoch, Tief) strömenden Luftmassen, werden Wind genannt. Er weht von Orten höheren Luftdrucks zu Orten tieferen Drucks und zwar umso stärker, je größer die Druckunterschiede sind. Horizontal bewegte Luftmassen nehmen wir am Erdboden als Bodenwind wahr. Auf- und absteigende Luftmassen tragen zur Wolken- und Niederschlagsbildung bei. Infolge der Erddrehung wird auf der nördlichen Halbkugel der Wind nach rechts abgelenkt. Er weht in einiger Entfernung vom Zentrum des Tiefs fast parallel zu den Isobaren. Schließlich führt aber die Reibung des Windes an der Erdoberfläche doch zu einem allmählichen Einströmen der Luft in das Tief. So entstehen oft riesige, spiralförmige Luftwirbel, bevor das Tief aufgefüllt wird. Man kann sie auf Satellitenaufnahmen von Wolkenfeldern erkennen (Abb. 24.2). Die in ein Tief einströmende Luft bildet einen Luftwirbel gegen den Uhrzeigersinn (Zyklone1), (Abb. 24.3). Umgekehrt entsteht beim Abströmen der Luft aus einem Hoch ein auseinanderfließender Luftwirbel im Uhrzeigersinn (Antizyklone2), (Abb. 24.4). Zur Beschreibung des Windes misst man die Windrichtung und die Windgeschwindigkeit oder schätzt die Windstärke ab. Wie hoch ist ein „Hoch“? 24.1 Wetterkarte mit Isobarendarstellung (H Hoch, T Tief) 24.2 Satellitenbild eines Tiefdruckwirbels 24.3 Windverhältnisse im Bereich eines Tiefs (Zyklone) 1005 1000 995 24.4 Windverhältnisse im Bereich eines Hochs (Antizyklone) 1005 1010 1015 24 Hoch- und Tiefdruckgebiete, Wind 1 kyklos (griech.) … Kreis 2 anti (griech.) … gegen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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