Gollenz Physik 3, Schulbuch

36 21 Wiederverwertung von Materialien (Recycling) Warum soll man Müll sortiert entsorgen? Müll beinhaltet unverzichtbare Rohstoffe. Für viele Menschen sind die Rohstoffe unserer Erde nur dazu da, um ihnen ein angenehmes und bequemes Leben zu ermöglichen. Sie übersehen dabei, dass die meisten Rohstoffvorräte begrenzt sind und früher oder später aufgebraucht sein werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigen sich daher intensiv mit der Frage, wie aus unserem Müll und Abfall diese kostbaren Rohstoffe wiedergewonnen werden können. In sehr vielen Fällen hat man dazu schon brauchbare Lösungen gefunden. Als ein wesentliches Hindernis erweist sich dabei der Umstand, dass die durch Wiederverwertung gewonnenen Rohstoffe oft teurer sind als die auf der Erde (noch) vorhandenen. Bei der Herstellung von Papier ist heute Altpapier (waste paper) mit einem Anteil von über 90% als Rohstoff wichtiger als Holz. Das Altpapier muss allerdings vorher sortiert, gereinigt und zu einem Brei verarbeitet werden. Das Sortieren des Altpapiers (manuell oder teilautomatisiert) ist arbeitsaufwändig und kostenintensiv. Die Recyclingquote von Altpapier liegt in Europa knapp über 70% in Österreich sogar über 80%. Bei der Glasherstellung kann der flüssigen, glühenden Glasmasse bis zu einem Drittel Altglas (waste glass) beigemischt werden. Dabei wird der Energiebedarf bei der Produktion um ca. 25% verringert. Altglas muss vor dem Einschmelzen aber nach Farben sortiert werden. Daher sind für die Altglassammlung in Österreich eigene Behälter für gefärbtes und für farbloses Glas aufgestellt. Ein altes, nicht mehr fahrtüchtiges Auto enthält sehr viele verwertbare Stoffe. Leicht zu entfernen sind z. B. der Motorblock aus Metall, die Polsterung oder die Reifen. Der Rest wird meistens zu einem Schrottpaket gepresst, das aber neben Eisen auch andere Metalle, Kunststoffe, Öl, Gummi usw. enthält. Daraus können nach dem Zerkleinern in einem sogenannten „Shredder“ relativ einfach nur das Eisen (durch Magnete) und das Aluminium abgetrennt und durch Einschmelzen wiederverwertet werden. Der Rest muss mühevoll sortiert werden. Erst dann ist es möglich, die einzelnen Stoffe weiter zu verarbeiten. Dieser Umstand wird heute schon bei der Konstruktion berücksichtigt, sodass später bei der Entsorgung nicht mehr so aufwändig getrennt werden muss. Ein großes Problem stellt die Wiederverwertung von Kunststoffen (plastics) dar. Viele von ihnen werden zwar beim Erhitzen weich und können dann in eine neue Form gegossen werden. Die Schwierigkeit besteht aber darin, dass die verschiedenen Kunststoffe nicht gemeinsam verarbeitet werden können. Sie müssen vielmehr schon vorher mit großem Arbeitsaufwand voneinander getrennt werden. Die Reduzierung von Kunststoffverpackungen und möglichst hohe Sammelquoten sind daher besonders wichtig. Plastikmüll in den Weltmeeren gehört zu den großen Umweltproblemen. Du bist dran – zeige deine Kompetenz: 21.1 Nenne von dir verwendete Stoffe, die du einer Wiederverwertung zuführen kannst! Müll und Abfall enthalten viele Rohstoffe, deren Wiederverwertung (Recycling) lebenswichtig für die Menschheit geworden ist. 21.1 Richtiges Sammeln und Sortieren ist Voraussetzung für die Wiederverwertung von Materialien. Papier Glas Metall Kunststoff Biomüll Restmüll Papier, Kartonagen, Pappe, Wellpappe, Zeitungen, Kataloge, Zeitschriften, Prospekte, Bücher, Schulhefte ¥ Keine Verbundmaterialien (z. B. Tetrapack), Kunststoffumhüllungen (z. B. Katalogverpackung) Hohlglas getrennt nach Weiß und Buntglas wie z.B. Einwegglasflaschen, Marmeladegläser, Gurkengläser, Einsiedegläser, leere Medikamentenfläschchen ¥ Kein Flachglas, Spiegelglas, Kristallglas, Drahtglas Metall wie z. B. Aluminiumdosen, Weißblechdosen, Kronenkorken, Alu-Verschlüsse, Metalldeckel, Alufolie, Bindedraht, Blechgeschirr, Aludeckel von Joghurtbechern Verpackungen aus Kunststoff, Verbundstoff und textilen Faserstoffen, wie z. B. Joghurtbecher, Folien, PET-Leichtflaschen, Kosmetik- und Getränkeflaschen aus Keramik, Kaffeeverpackung, Blister, Waschmittelflaschen, Knabbergebäck- und Teigwarensackerl, beschichtetes Fleisch- und Wursteinwickelpapier, Zigarettenschachteln ¥ AUSGENOMMEN: Getränkekartons Biogene Abfälle wie z. B. Küchen- und Gartenabfälle, Lebensmittelreste, Teesackerl, Kaffeefilter mit Sud, Obst- und Gemüseabfälle, Laub, Schnittblumen, Topfpflanzen, Strauch- und Rasenschnitt Restmüll, Babywindeln, Staubsaugerinhalte, Glühbirnen, Flachglas, Kristallglas Spiegelglas, Katzenstreu, kaputte Haushaltsgegenstände und Spielzeug (ausgenommen Sondermüll), Gummi, Leder, Asche Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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