Gollenz Physik 3, Schulbuch

23 12 Der Wärmehaushalt von Lebewesen Bei allen Lebewesen ist die Temperatur ihres Körpers sowie ihrer Umgebung wesentlich für das Überleben. Daher sind sie praktisch alle mit der Fähigkeit ausgestattet, Temperaturunterschiede wahrzunehmen. Ihr Temperatursinn warnt sie vor zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen. Vor allem aber veranlasst er sie, nach Möglichkeit Lebensräume mit solchen Temperaturen aufzusuchen, die für ihren Stoffwechsel und damit für ihre Lebenserhaltung am günstigsten sind. Diese Temperaturen können von Art zu Art sehr unterschiedlich sein. Manchen Tiefseetieren genügen Temperaturen um 0 °C, Bakterien können bei 80 °C noch lebensfähig sein. Wahre Lebenskünstler sind die Bärtierchen, die auch im siedenden Wasser, im Weltall oder eingefroren weiterleben können. Mit der Nahrung nimmt jedes Lebewesen Energie auf. Zwischen dem eingeatmeten Sauerstoff der Luft und den Nahrungsstoffen kommt es zu chemischen Vorgängen, bei denen auch Wärmeenergie entsteht. Diese wird zur Leistungssteigerung der Organe und zur Intensivierung des Stoffwechsels verwendet, aber zum Teil auch an die Umgebung abgegeben. Insgesamt stellt die Erhaltung der Körpertemperatur für jedes Lebewesen einen komplizierten Vorgang dar, der praktisch in alle seine Lebensfunktionen hineinspielt. So sind z. B. das Gehirn, der Blutkreislauf, die Haut und das Fettgewebe daran beteiligt. Auch die Größe der einzelnen Tiere hängt von ihren Lebensumständen und ihrer Umgebungstemperatur ab. Es ist daher auch verständlich, dass größere Schwankungen der Körpertemperatur mit krankhaften Veränderungen des Organismus im Zusammenhang stehen können. Ein Beispiel dafür ist das Fieber beim Menschen, bei Säugetieren und bei Vögeln. Es ist ein Zeichen für Entzündungen und Infektionen im Körper. Versuch: Nimm zwei Eiswürfel und stecke einen in einen Wollsocken. Lege sie nebeneinander auf und beobachte, was geschieht. Beschreibe deine Beobachtungen in einem Protokoll. Erkläre anhand des vorigen Experimentes die wärmende Funktion eines Tierfells. Felle isolieren den Körper zusätzlich zur Fettschicht. Außerdem können dunkle Felle das Sonnenlicht besser absorbieren. Warum hat dann aber der Eisbär ein weißes Fell (Abb. 12.1), das ja die Wärmestrahlung schlechter aufnimmt? Würde man einen Eisbären rasieren, so könnte man seine schwarze Haut sehen. Diese kann die durch das helle Fell durchdringende Wärmestrahlung ideal absorbieren. Das weiße Fell dient zur Tarnung, erleichtert ihm die Annäherung an die Beute und strahlt weniger Energie ab. In der Antarktis leben die Kaiserpinguine (Abb. 12.2). Sie sind die größten ihrer Art (100 cm–130 cm, 22 kg–37kg). Die Galapagos-Pinguine auf den klimatisch wärmeren Galapagos-Inseln wachsen dagegen nicht so stark (48 cm–53 cm, 1,5 kg–2,5 kg; Abb. 12.3). Recherchiere und begründe, warum die Pinguine unterschiedlich groß sind. Welche Farbe hat die Haut eines Eisbären? 12.1 Eisbär. Seine Zunge ist blauschwarz. 12.2 Kaiserpinguin 12.3 GalapagosPinguin 12.4 Königspinguin-Kolonie mit eng zusammengedrängten Pinguinen. Die Jungpinguine sind einfarbig braun und stehen gegen Kälte geschützt in der Mitte. 12.5 Moschusochsen bilden gegen die Kälte, aber auch zur Verteidigung einen Kreis. Nu zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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