Gollenz Physik 3, Schulbuch

111 Bei einem Druck von 10–50 hPa bildet sich zwischen den Elektroden ein Lichtfaden. Bei weiterer Druckerniedrigung entsteht ein immer breiter werdendes violett-rotes Lichtband, das bei einem Druck von 6–10 hPa die ganze Röhre bis auf einen dunklen Raum vor der negativen Elektrode erfüllt. Bei nochmaliger Herabsetzung des Druckes zieht sich das Lichtband etwas gegen die positive Elektrode zurück und schichtet sich. Bei der negativen Elektrode wird deutlich ein Glimmlicht sichtbar. In einem Gas ist immer eine kleine Anzahl von geladenen Teilchen (Ionen) vorhanden. Bei niedrigem Druck sind sie von wenigen Gasteilchen umgeben. Sie erreichen durch die angelegte Spannung eine so hohe Geschwindigkeit, dass beim Zusammenstoß mit den neutralen Gasteilchen weitere Ionen entstehen. Das Glas wird leitend und beginnt zu leuchten. Die Leitfähigkeit der Luft und auch anderer Gase hängt von der angelegten Spannung und vom Druck ab. Bei genügend kleinem Druck leiten Gase den elektrischen Strom, es kommt zu einer elektrischen Gasentladung. Praktische Anwendung findet die Gasentladung für die farbige Leuchtreklame (Abb. 66.5). Dabei gibt man den Leuchtröhren verschiedene Formen, wie z. B. Buchstaben oder Ziffern. Die Farbe des Lichtes hängt vom verwendeten Gas ab (Tab. 66.6). Auch in Glimmlampen (glow lamps, discharge tubes) findet eine Gasentladung statt. Der Abstand der Elektroden ist so klein, dass sich nur um die negative Elektrode ein Glimmlicht bildet. Deshalb können Glimmlampen als Polprüfer verwendet werden. Wir konnten damit die verschiedenen Ladungsarten nachweisen sowie feststellen, ob wir es mit Gleich- oder Wechselstrom zu tun haben (vergleiche Abb. 31.1, 2). Glimmlampen dienen auch als einfache Spannungsprüfer. Die Abb. 33.3 (Seite 60) zeigt einen Spannungsprüfer in Form eines Schraubendrehers. Er enthält in einem durchsichtigen Griff aus Isoliermaterial eine Glimmlampe und einen hohen Schutzwiderstand. Berührt man mit dem Spannungsprüfer einen unter Spannung (über 100 V) stehenden Leiter und legt einen Finger auf die Metallkappe, leuchtet die Glimmlampe. Dabei darf aber niemals der Metallteil vor der Glimmlampe berührt werden. Lebensgefahr! Glimmlampen verwendet man für Nachtlichter, die Beleuchtung von Schaltern, als Anzeigegeräte für eingeschaltete Stromkreise usw. Leuchtstoffröhre Eine wichtige Anwendung der Gasentladung ist die Leuchtstoffröhre (fluorescent lamp). Sie kann mit 230 V betrieben werden. Die Gasentladung muss aber mit einem Starter (Abb. 66.7) gezündet werden, da die Zündung eine hohe Spannung (600 bis 2000 V) benötigt. In der Leuchtstoffröhre selbst befindet sich als verdünntes Gas Quecksilberdampf, der bei der Entladung neben sichtbarem Licht vor allem unsichtbares ultraviolettes Licht aussendet. Für Beleuchtungszwecke wird das Glasrohr der Leuchtstoffröhre innen mit einem Leuchtstoff überzogen. Dieser wandelt die unsichtbare UV-Strahlung in sichtbares Licht um. Je nach Beschaffenheit des Leuchtstoffes erhält man warmweißes oder kaltweißes Licht. 66.5 Für Leuchtreklamen werden verschiedene Gase verwendet. Gas Farbe Neon (Ne) rot Helium (He) rötlich-gelb Natriumdampf (Na) gelb Quecksilber (Hg) bläulich-weiß 66.6 Farben leuchtender Gase 66.7 Starter einer Leuchtstoffröhre 66.8 Aufbau einer Kompaktleuchtstofflampe Entladungsrohr mit Leuchtstoffschicht Elektrode Platine (Vorschaltgerät mit Starter) KunststoffGehäuse E-Sockel Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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