Literaturräume, Schulbuch [Prüfauflage]
78 Barock (1600–1720) Der Leseraum 1 „Nur Eitelkeit auf Erden“ Gedichte von Gryphius, Opitz, Fleming und Logau Gryphius „nichtet“ Andreas Gryphius „nichtete“ wortgewaltiger als je ein anderer Dichter: So charakterisiert der deutsche Lite raturnobelpreisträger Günter Grass den Dichter. Schon seine ersten Gedichte nehmen das Motiv auf, das für sein Gesamtwerk charakteristisch ist, die Vergänglich keit des Irdischen. Gryphius wurde in Schlesien gebo ren, das vom Ausbruch des Krieges und der Gegen reformation besonders stark betroffen wurde, verlor früh Vater und Mutter, sechs seiner sieben Kinder star ben jung. Ohne Zweifel sind diese persönlichen Erfah rungen für das Werk des Autors prägend gewesen. Opitz und Fleming Martin Opitz war nicht nur die entscheidende Autori tät in poetischen Fragen, auch sein dichterisches Werk wurde von seinen Zeitgenossen hoch geschätzt. „Teut sche Poemata“ nennt der Autor seine erste Lyriksamm lung (1624). Paul Flemings Gedichte zeichnen sich durch tiefes persönliches Erleben aus. Auch seine gro ße Gedichtsammlung nennt er nationalbewusst „Teut sche Poemata“. Logau: der Epigramm-Meister Friedrich Logaus Dichtung sticht besonders durch die Fülle von Einfällen, Wortspielen und die Schärfe der Kri tik hervor. In seinen mehr als dreitausend Epigrammen tadelt er soziale Ungerechtigkeiten, religiöse Intoleranz und die „Kriegsgewinnler“, die aus den Schrecken des Krieges ihren Profit ziehen. Als Mitglied der „Fruchtbrin genden Gesellschaft“ kämpft er auch gegen das A-la-mode-Unwesen in der deutschen Sprache. Harmen Steenwijck (ca. 1628–1656), Vanitasstillleben, 1640/50, National Gallery, London Philipp Kilian, Porträt Andreas Gryphius, Kupferstich, 17. Jh. Überblick Fundament Leseraum Maturaraum Zusammen fassung Literatur übersicht Grenzenlos Fokus Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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