Literaturräume, Schulbuch [Prüfauflage]

73 Das Fundament Der Kampf der Religionen und der Krieg um die Vorherrschaft in Europa Katholiken kontra Protestanten Auf den ersten Blick scheint es ein Vorfall von bloß re­ gionaler Bedeutung zu sein. Der katholische Herzog Maximilian von Bayern besetzt 1607 die kleine evange­ lische Reichsstadt Donauwörth. Dass die katholische Gegenreformation seit dem Augsburger Religionsfrie­ den von 1555 oft auch mit Waffengewalt versucht hat­ te, die Territorien protestantischer Fürsten oder Städte wiederzugewinnen, war nicht grundlegend neu. Der Augsburger Religionsfrieden hatte festgelegt, dass die Territorialherren ihren Glauben frei wählen durften. Allerdings war dieser Glaube auch für die Untertanen verbindlich, Andersgläubige wurden zur Auswande­ rung gezwungen. Der Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges Die Besetzung Donauwörths aber gibt den letzten An­ stoß für die Protestanten, sich im Reich zusammenzu­ schließen. 1608 wird die Protestantische Union gegrün­ det. Sie wird unterstützt von England, den Niederlan­ den und Frankreich. Ein Jahr später gründen im Gegen­ zug die katholischen Vertreter im Reich die Katholische Liga. Ihre Verbündeten sind Spanien und der deutsche Kaiser Rudolf II. Damit stehen einander zwei mächtige politische und religiöse Lager feindlich gegenüber. Der Auslöser, der zum Ausbruch des großen Krieges führte, war schließlich der Aufstand der mehrheitlich protes­ tantischen böhmischen Stände im Jahr 1618. Im Streit um den Bau einer protestantischen Kirche auf katholi­ schem Grund hatte der streng katholische österreichi­ sche Erzherzog und König von Böhmen Ferdinand II. das Recht der böhmischen Protestanten auf Religions­ freiheit widerrufen. Die Aufständischen protestierten dagegen, indem sie im Mai 1618 zwei kaiserliche Räte aus einem Fenster der Prager Burg warfen. Dieser „Zweite Prager Fenstersturz“ gilt als Auslöser des Drei­ ßigjährigen Krieges, der „Mutterkatastrophe der Neu­ zeit“, wie ihn manche Historiker/innen nennen. Der Religionskrieg wird zum Krieg um die Macht in Europa Europa wurde bis zum Dreißigjährigen Krieg noch nicht als ein Nebeneinander von gleichberechtigten Staaten aufgefasst, sondern als ein politisches Gebil­ de, an dessen Spitze ein Herrscher zu stehen hatte. Wer unter den vielen europäischen Herrschern aber sollte diesen Platz einnehmen? Die Rivalen um die Macht Drei Herrscherhäuser dominieren die Auseinanderset­ zung um die Macht: die französischen Könige, die Schweden, die den Ostseeraum beherrschen, und die Habsburger. Sie stellten die Kaiser im Römischen Reich Deutscher Nation, waren Könige in Spanien und Herren in großen Teilen der Neuen Welt. Das Ringen um die Macht in Europa wurde zur zentralen Frage des ganzen Jahrhunderts. Die vielfältigsten politischen Koalitionen entstanden. Das protestantische Schwe­ den verbündete sich mit den Protestanten im Reich. Das katholische Frankreich verbündete sich mit dem um 1600  erste literarische Bestrebungen mit dem Ziel, eine den anderen europäischen Literaturen ebenbürtige deutschsprachige Nationalliteratur zu schreiben. um 1720  Durchbruch des rationalistischen Denkens der Aufklärung, welches die religiös, mystisch und emotional bestimmte Weltanschauung des Barock zurückdrängt. Überblick Fundament Leseraum Maturaraum Zusammen­ fassung Literatur­ übersicht Grenzenlos Fokus Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s Verlags öbv

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