Literaturräume, Schulbuch [Prüfauflage]

67 Renaissance, Reformation, Humanismus (1450–1600) Grenzenlos Gutes Benehmen ist wieder gefragt Benehmen zählt Viele Literaten und Denker des 16. Jahrhunderts befas­ sen sich mit Fragen des Benehmens und der Sitten: Eine Gesellschaft, die sich wie die der Renaissance stark verändert, muss auch neue Regeln des Verhal­ tens suchen. Auch in letzter Zeit wird die Frage nach dem „richtigen Benehmen“ wieder oft gestellt. Wid­ men Sie sich in Zusammenhang damit den beiden präsentierten Denkanstößen. Lesen Sie das Gedicht „Menschen“ von Andrea Sailer (*1972) und ergänzen Sie die durch […] angedeutete Auslassung mit Ihren Beobachtun­ gen und Erfahrungen! Menschen Wenn sie sich unbeobachtet fühlen Bohren sie in der Nase […] Ziehen unterm Tisch die Schuhe aus Schauen sich ihren Rotz im Taschentuch an Flirten mit ihrem Spiegelbild in einer Auslagenscheibe Kramen mit den Fingernägeln im Ohr nach Schmalz […] Wenn sie sich beobachtet fühlen Warten sie ein bisschen Und tun es halt woanders Heute peinlich, früher „normal“ Der Sozialwissenschafter Norbert Elias meinte in sei­ nem Werk „Der Prozess der Zivilisation“, dass im Mit­ telalter vieles als weniger peinlich empfunden wurde als heute. Was früher normal war, etwa dass in Herber­ gen fremde Reisende im selben Bett übernachteten, sei heute tabu. Elias sieht gerade in den Tischsitten eine Bestätigung für seine These. Speziell das Messer ist laut Elias mit besonders vielen Tabus belegt, weil es unbewusst mit Töten und Schlachten in Zusammen­ hang gebracht wird. Besprechen Sie in der Klasse, welche Vorschrif­ ten den Gebrauch des Messers bei Tisch regeln, und andere Vorschriften für manierliches Verhalten beim Essen! Aufgabe 2 4 6 8 10 Aufgabe Auf den Punkt gebracht: Die Literatur von Renaissance, Humanismus, Reformation ■■ Renaissance, Humanismus, Reformation zielen auf Erneuerung der Künste, der Wissenschaften und der Religion. Vorbild wird die Antike. ■■ Zum Ausgangspunkt von Humanismus und Renaissance wird Italien. ■■ Der Buchdruck ermöglicht eine größere Verbrei­ tung der Literatur, die neue Funktionen über­ nimmt: – politisches Kampfmittel – Unterhaltung und Belehrung: Volksbücher (Faust-Stoff). Eine Besonderheit ist die Narrenliteratur (Brant, Till Eulenspiegel, 1515). Man denkt optimistisch: Belehrung kann zu Verhaltensänderung führen. – In den Städten entwickelt sich der Meister­ sang: Dichtung dient als selbstbewusster Ausdruck der neuen Bürgerschicht. ■■ Luthers Bibelübersetzung (ab 1520) fördert die Bildung einer einheitlichen neuhochdeutschen Schriftsprache. Überblick Fundament Leseraum Maturaraum Zusammen­ fassung Literatur­ übersicht Grenzenlos Fokus - Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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