Literaturräume, Schulbuch [Prüfauflage]

465 Die Maturatextsorten im Kurzüberblick Erörterung Eine Erörterung ist eine Auseinandersetzung mit ei­ nem Thema, zu dem man Stellung bezieht. Meist han­ delt es sich bei diesen Themen um aktuelle Fragen, auf die in der Einleitung der Erörterung hingeführt wird. Wesentlich bei einer Erörterung ist, dass unterschiedli­ che Standpunkte angeführt und gegeneinander abge­ wogen werden, sodass man am Ende zu einem gut begründeten Urteil, das allerdings auch in einer Zwi­ schenlösung bestehen kann, gelangt. Textlänge: 405 bis 495 oder 540 bis 660 Wörter. Kommentar Kommentare sollen der Leserin bzw. dem Leser helfen, sich ein besseres Bild von einem Ereignis oder einem Sachverhalt zu machen. Sie erläutern den Hintergrund des Ereignisses sowie die Bedeutung eines Themas. Kommentare sind subjektiv und geben die Meinung der Autorin bzw. des Autors wieder, die aber begrün­ det sein muss und in der Regel unterschiedliche Auf­ fassungen abwägt. Ein Kommentar zeichnet sich meist durch Ironie, Humor, Angriffslustigkeit und poin­ tierte Sprache aus. Textlänge: 270 bis 330 oder 405 bis 495 oder 540 bis 660 Wörter. Leserbrief Leserbriefe sind zwar an die Redaktion einer Zeitung gerichtet, die Schreiberin bzw. der Schreiber möchte aber meist, dass der Brief auch in der Zeitung veröf­ fentlicht wird, sodass eigentlich für einen großen Kreis von Leserinnen und Lesern geschrieben wird. Inhalt­ lich nehmen Leserbriefe auf einen Beitrag in einer Zei­ tung oder Zeitschrift Bezug und formulieren eine eige­ ne Stellungnahme. Leserbriefe sind in der Regel recht kurz, was zugleich bedeutet, dass man sich auf we­ sentliche Aussagen und Begründungen beschränken muss. Häufig werden Leserbriefe als E-Mails ver­ schickt. Textlänge: 270 bis 330 Wörter. Meinungsrede Meinungsreden sind begründete Stellungnahmen zu einem – meist strittigen – Thema. Obwohl die Mei­ nungsrede schriftlich verfasst wird, orientiert sie sich am Mündlichen, das heißt, sie verzichtet auf komplexe Sätze und achtet darauf, gut und leicht verständlich zu bleiben. Dies wird auch durch den Einsatz von rhetori­ schen Figuren – z. B. Antithesen, Wiederholungen, be­ wusste Steigerungen, Metaphern – erreicht. Mei­ nungsreden haben meist einen appellativen Charak­ ter, das heißt, dass man nicht nur seine Meinung äu­ ßert, sondern auch erreichen möchte, dass die Leserinnen und Leser die vorgebrachte Meinung tei­ len. Textlänge: 405 bis 495 oder 540 bis 660 Wörter. Textanalyse Eine schriftliche Textanalyse kann grundsätzlich zu al­ len Textsorten verfasst werden, wird aber vor allem bei Sachtexten verlangt. Im Wesentlichen umfasst die Analyse eines Textes die Darstellung von Erkenntnis­ sen, die man durch eine gründliche Untersuchung des Textes in formaler und inhaltlicher Hinsicht gewonnen hat: Textaufbau und Argumentation, Beschreibung der Sprache, Darstellung und Analyse der Aussage und Ab­ sicht. Textlänge: 405 bis 495 oder 540 bis 660 Wörter. Textinterpretation In Interpretationen werden literarische Texte analy­ siert und gedeutet. Sie enthalten Annahmen und Be­ hauptungen zur Textdeutung, die begründet werden müssen, und zwar auf der Grundlage der Analyse­ ergebnisse: Inhalt und Themen, Motive, Aufbau bzw. Form, Textsorte und Sprache sowie Wirkung des Tex­ tes. Ergänzend dazu können auch außertextliche Ge­ sichtspunkte eine Rolle spielen, vor allem die Biografie der Autorin bzw. des Autors, deren andere Werke und/ oder die literarische Epoche, in welcher der Text ent­ standen ist. Textlänge: 540 bis 660 Wörter. Zusammenfassung In Zusammenfassungen geht es darum, die Informa­ tionen, Aussagen, Fakten eines Ausgangstextes um unwichtige bzw. weniger wichtige Details zu reduzie­ ren und alle wesentlichen Angaben zu einem neuen, deutlich kürzeren Text zusammenzufügen, der keine Wertungen enthält. Textlänge: 270 bis 330 Wörter. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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