Literaturräume, Schulbuch [Prüfauflage]

45 Das Fundament Das Ende der Ritter Soziale Veränderungen zerstören das Lebensgefüge der Ritter Das Aufkommen der Städte mit dem Handel und Ge­ werbe treibenden Bürgertum ab dem späten 13. Jahr­ hundert erschütterte den Ritterstand. In den Städten entstanden soziale Spannungen zwischen der armen Bevölkerungsmehrheit und der Minderheit reicher Kaufleute. Pest und Seuchen zerstörten das idealisti­ sche Lebensgefühl des hohen Mittelalters zusätzlich. Der hochmittelalterliche Autor Freidank hatte um 1230 noch von der gottgewollten Einteilung der Menschen in drei Stände sprechen können: „Got hat driu leben geschaffen / gebûren, ritter unde paffen.“ Diese klare soziale Ordnung gerät ins Wanken. Militärische Veränderungen machen den Ritter- stand verwundbar Um 1330 werden in kriegerischen Auseinandersetzun­ gen die ersten Gewehre und Geschütze verwendet. Ihnen können die Ritterrüstungen und Burgen kaum mehr standhalten. Im Laufe des 14. Jahrhunderts ent­ wickelt sich außerdem eine neue Kriegstaktik. Fuß­ truppen werden in die Schlachten geworfen. Ihre Überlegenheit gründet sich auf zwei Faktoren: ihre große Zahl und ihre Missachtung der Regeln ritterlich „fairer“ Kriegsführung. Die Literaturübersicht Das Verschwinden der höfischen Epen Rauher Alltag statt höfischen Lebens Mit dem Niedergang des Rittertums verschwinden die höfischen Epen aus der Literatur. An ihre Stelle treten Kleinepen, die „mæren“. Ihre Themen stammen aus dem Alltagsleben, sie sind oft für moralische Nutzan­ wendung gedacht: Bestrafung der Undankbaren, der Eigennützigen, die Ordnung Übertretenden. Meist sind sie ohne Verfasser überliefert, zu den namentlich be­ kannten Autoren gehört der Oberösterreicher Wernher der Gartenære . Sein „Helmbrecht“ ist ein Höhepunkt der realistischen Erzählkunst des 13. Jahrhunderts (1) . Die realistische Darstellung des Alltags kennzeichnet auch die Lyrik der Zeit, als deren Höhepunkt die Lieder Os- walds von Wolkenstein (2) gelten. 1250  Ende der Herrschaft der Stauferkaiser und der Blüte der Ritter; Rückgang der Macht des Kaisertums im Machtvakuum des Interregnums (1254–73); Entwicklung der Städte. 1453  Eroberung Konstantinopels: Griechische Gelehrte bringen neue Kenntnisse von der Antike nach Europa; Beginn der europäischen Renaissance. Überblick Fundament Leseraum Maturaraum Zusammen­ fassung Literatur­ übersicht Grenzenlos Fokus - Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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