Literaturräume, Schulbuch [Prüfauflage]

39 Hochmittelalter (1170–1250) sucht eine Frau. Kriemhild heiratet ihn, zieht an seinen Hof und lädt 13 Jahre später die Burgunder zu sich ein. Durch das Donautal ziehen sie an den Hunnenhof. Dort lässt Kriemhild die Burgunder hinschlachten, bis nur mehr Gunther und Hagen übrig sind. Die Gier und das Ende Kriemhild will von Hagen wissen, wo sich der Nibelun­ genschatz befinde, den Siegfried dem Zwerg Alberich abgenommen und Hagen im Rhein versenkt hatte. Ha­ gen erwidert ihr, er habe geschworen, nichts über den Verbleib des Schatzes zu sagen, solange einer seiner Herren noch lebe. Kriemhild reagiert: Sie lässt ihren Bruder Gunther töten und präsentiert Hagen den abge­ schlagenen Kopf. Doch Hagen denkt nicht daran, Kriem­ hild den Ort des Schatzes zu verraten. Kriemhild schlägt auch ihm den Kopf ab. Von einer Frau getötet zu wer­ den, ist die größte Schande für einen Helden. Die letzte Aktion ist die von Etzels Waffenmeister Hildebrand: Hildebrant mit zorne zuo Kriemhilde spranc, er sluoc der küneginne einen swæren swertes swanc. jâ tet ir diu sorge von Hildebrande wê. waz mohte si gehelfen daz si sô grœzlîchen schrê? Dô was gelegen aller dâ der veigen lîp. ze stücken was gehouwen dô daz edele wîp. Dietrich und Etzel weinen dô began, si klagten inneclîche beide mâge unde man. […] Ine kann iu niht bescheiden, waz sider dâ geschach, wan ritter unde frouwen weinen man dâ sach, dar zuo die edeln knehte, ir lieben friunde tôt. hie hât daz mære ein ende: daz ist der Nibelunge nôt. In großem Zorn sprang Hildebrand zu Kriemhild. Er versetzte der Königin einen schweren Schwerthieb. Sie hatte furchtbare Angst vor Hildebrand. Aber was half es ihr, dass sie so gellend schrie? Da lagen nun alle, die sterben mussten, tot am Boden. Die edle Frau war in Stücke gehauen. Dietrich und Etzel weinten. Sie klagten von Herzen um Verwandte und Gefolgsleute. […] Ich kann Euch nicht sagen, was danach geschah, nur soviel kann ich sagen, dass man sah, wie Ritter, Frau- en und edle Knappen den Tod ihrer teuren Freunde beweinten. Hier findet die Geschichte ihr Ende. Das ist „Der Nibelunge Not“. Geben Sie mündlich die im Nibelungenlied geschilderten Auseinandersetzungen und deren Ausgang wieder. Fortsetzer am Werk Offenbar hat schon das Publikum der damaligen Zeit das Morden im Nibelungenlied für kaum erträglich ge­ halten. In vielen Handschriften ist deshalb eine Fort­ setzung angefügt, die so genannte „Klage“. Sie berich­ tet von der Bestattung der toten Helden – eine für das christlich-ritterliche Leben höchst wichtige Zeremo­ nie – und vom Jammer, den die Botschaft vom Gemet­ zel in Pöchlarn, Passau und Worms auslöst. Die „Klage“ ergreift Partei für Kriemhild, die aus Gattentreue ge­ handelt habe und deshalb in den Himmel gekommen sei, und verdammt Hagen. Informieren Sie sich im Internet über den Nibelungengau und stellen Sie dar, auf welche Weise diese Region die Nibelungen aufgreift und welche Informationen zum Nibelungenlied gegeben werden. Untersuchen Sie, wie/ob die im Nibelungenlied genannten österreichischen Orte das Epos touristisch nützen: Eferding, Enns, Pöchlarn, Melk, Mautern, Traismauer, Tulln, Zeiselmauer, Wien, Hainburg. Arbeiten Sie am besten in Gruppen und präsentieren Sie Ihre Ergebnisse in der Klasse. 2 4 6 8 10 12 2 4 6 8 10 12 Aufgabe Rudolf Mahn, Siegfrieds Tod, Farblithografie, um 1911 Aufgabe Überblick Fundament Leseraum Maturaraum Zusammen­ fassung Literatur­ übersicht Grenzenlos Fokus Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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