Literaturräume, Schulbuch [Prüfauflage]
383 Literatur zwischen 1945 und 1968 Auf den Punkt gebracht: Die Literatur zwischen 1945 und 1968 ■■ Die Katastrophe des Zweiten Weltkriegs, die Ermordung von Millionen in den Konzentrations lagern, die neue atomare Bedrohung bestim men die Thematik der Literatur der 50er-Jahre ebenso wie die Frage, wie ein Neubeginn nach Krieg und NS-Diktatur möglich ist. ■■ Die Schlagworte „Kahlschlag“ und „Trümmerlite ratur“ etikettieren die Situation der Literatur. ■■ Ein wesentliches Problem für die Literatur besteht darin, wie und ob man die geschehenen Gräuel überhaupt sprachlich darstellen kann oder darf, ohne Gefahr zu laufen, dass die Gräuel literarisch konsumierbar und verharmlost werden; Ausgangspunkt für diese Frage ist der Satz von Adorno, dass es barbarisch sei, nach Auschwitz noch Gedichte zu schreiben. ■■ Nelly Sachs und Paul Celan stehen beispielhaft für den Versuch, das „Unsagbare“ in der Lyrik dennoch zur Sprache zu bringen. ■■ Die Not der Nachkriegszeit spiegelt sich z. B. in den Gedichten Eichs und den Kurzgeschichten Borcherts. Nach Jahren der erzwungenen Abschottung der deutschen Literatur wird der Einfluss der europäischen und Weltliteratur bedeutend. ■■ Die 60er-Jahre sind charakterisiert durch eine Literatur, die sich kritisch mit der Nachkriegsge sellschaft, ihrem oft schnellen Vergessen und der auf einseitiges Wirtschaftsdenken zielenden Wirtschaftswunderwelt befasst. Beispiele dafür sind die Romane von Böll, Grass, Lenz, Koeppen, die spät Beachtung findenden Romane von Hans Lebert und die Lyrik Bachmanns und Enzensbergers. ■■ Die atomare Bedrohung wird exemplarisch im Gedicht „Hiroshima“ von Marie Luise Kaschnitz thematisiert; Gottfried Benn ist der bedeutends te Lyriker, der Lyrik „freihalten“ will von poli tischen und kritischen Inhalten. ■■ Max Frisch stellt die Frage nach der Möglichkeit der Individualität in der Gesellschaft; für Friedrich Dürrenmatt ist angesichts einer absurden Welt nicht mehr das Tragische, sondern höchstens das Tragikomische Thema der Literatur. Mit beiden Autoren erreicht die Schweizer Literatur einen weltliterarischen Rang. ■■ Die Wiener Gruppe – Artmann, Rühm, Achleit ner – sowie Jandl, Mayröcker, Okopenko setzen in ihren experimentellen Texten auf Kritik an der Sprache. ■■ Die Mikrodramen Wolfgang Bauers zerstören bewusst die traditionelle, auf Veränderung und Aufklärung zielende Theaterform. ■■ Eine Sonderstellung nimmt die Literatur der ehemaligen DDR ein, die den „sozialistischen“ Aufbau des Landes unterstützen sollte; kritische Autoren/Autorinnen wurden zum Teil ausgebür gert. Überblick Fundament Leseraum Maturaraum Zusammen fassung Literatur übersicht Grenzenlos Fokus - Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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