Literaturräume, Schulbuch [Prüfauflage]

381 Literatur zwischen 1945 und 1968 Testament, so in Klagen nach der Zerstörung der Stadt Jerusalem im Jahr 586 v. Chr.: „Ihre jungen Männer wa­ ren reiner als Schnee, / weißer als Milch, ihr Leib rosi­ ger als Korallen, / saphirblau ihre Adern. / Schwärzer als Ruß sehen sie nun aus, / man erkennt sie nicht in den Gassen.“ Wer ist Margarete Die Gestalt der Margarete verweist auf das Gretchen in Goethes „Faust“ und symbolisiert so eine Frauen­ figur die für das „klassische Deutschtum“ steht. Ande­ rerseits verweist das „goldene Haar“ Margaretes auf die nationalsozialistische Rassenideologie, die „blond“ und „blauäugig“ als wünschenswerte Merkmale der „arischen Rasse“ propagierte. Wer ist Sulamith Der hebräische Name Sulamith, die „Friedfertige“, be­ zieht sich auf das „Hohelied Salomos“, Teil des Alten Testaments. Ein Mann und eine Sulamith genannte Frau besingen abwechselnd ihre Liebe und ihr Verlan­ gen nach dem/der anderen und preisen die Schönheit der geliebten Person: „Schön bist du, meine Freun­ din, / ja, du bist schön. / Zwei Tauben sind deine Au­ gen. / Schön bist du, mein Geliebter, / verlockend. / Frisches Grün ist unser Lager, Zedern sind die Balken unseres Hauses, / Zypressen die Wände.“ Was bedeutet „Spielt auf nun zum Tanz“ In den Konzentrationslagern wurden auf Betreiben der Lagerleitung oft Musikgruppen gebildet, die wäh­ rend des Verlaufs von Tötungsaktionen spielen muss­ ten. Einerseits glaubte man, eine gewisse „Ruhe“ unter den Gefangenen erzeugen zu können, andererseits wurde dieser psychologisch motivierte Einsatz ins Ge­ genteil verkehrt, indem die Musiker oft Märsche und fröhliche Melodien spielen mussten, was die Opfer noch verhöhnte. Mit „Tanz“ ist der in vielen Bildern dar­ gestellte „Totentanz“ gemeint. Menschen verschiede­ nen Alters und Standes tanzen mit als Skelett darge­ stellten Toten einen Reigen. Oft wird der Tod als Spiel­ mann dargestellt, der, auf einer Knochengeige spie­ lend, den Tanz anführt. ■■ Untersuchen Sie den „Fugenaufbau“ des Gedichts und die wechselnden Stimmen: Markieren Sie die ersten vier Verse blau, die nächsten fünf grün; davon allerdings die Versabschnitte „dein goldenes Haar Margare­ te“gelb und „spielt auf nun zum Tanz“ rot. Markieren Sie in Strophe 2 „dein aschenes Haar Sulamith“ mit schwarz. Markieren Sie identische oder inhaltlich ähnliche Verse in den nächsten Strophen mit denselben Farben wie in der ersten Strophe. ■■ Untersuchen Sie die Form des Gedichts: Bau der Strophen, Satzzeichen, Groß-/Kleinschrei­ bung am Versbeginn, Rhythmus, Reim. ■■ Setzen Sie Ihre Analyse der Form in Bezie­ hung zum Thema des Gedichts. ■■ Bestimmen Sie die Personen(-Gruppen): Wer ist „wir“, wer ist „er“? Benennen Sie die Handlungen des „Er“ und die Handlungen und Erduldungen des „Wir“. ■■ Analysieren Sie die Metapher„aschenes Haar“ und die Formulierungen „seine Augen sind blau“, „Rauch in den Lüften“. ■■ Erläutern Sie, welche Symbolfunktion die „Schlange“ meist hat. ■■ Halten Sie anhand der Informationen und Ihrer Analysen ein Kurzreferat über Paul Celan und die Todesfuge. Aufgabe Überblick Fundament Leseraum Maturaraum Zusammen­ fassung Literatur­ übersicht Grenzenlos Fokus Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=