Literaturräume, Schulbuch [Prüfauflage]

36 Hochmittelalter (1170–1250) 17 Jahre Wirren im Reich 1197: die Ausgangslage Heinrich VI., Sohn des Kaisers Friedrich Barbarossa, stirbt. Sein Sohn Friedrich ist erst drei Jahre alt. Zwei Männer wollen das Reich regieren: der Staufer Philipp von Schwaben und der Welfe Otto von Braunschweig. 1198: Philipp und Otto Beide werden gewählt. Wahl und Krönung aber entsprechen nicht den Regeln: Philipp hat die Krönungsinsignien (Krone, Reichsapfel, Reichs- schwert), aber Wahl und Krönung finden nicht in Aachen statt, dem traditionellen Ort der Wahl. Otto wird in Aachen gewählt, aber ihm fehlen die Insignien der Macht. Beide Wahlen sind somit anfechtbar. 1201: Papst Innozenz und Otto In den Streit greift Papst Innozenz III. ein. Er stellt sich auf die Seite Ottos, der ihm Gebiete für den Kirchenstaat überlässt. Philipp wird von Innozenz gebannt. 1204: Papst Innozenz und Philipp Trotz Unterstützung des Papstes bricht Ottos Herrschaft zusammen. Der Papst und Otto erkennen Philipp an. 1208: Philipp und Otto Aus privaten Gründen wird Philipp ermordet, Otto als Herrscher anerkannt. Er bedroht jedoch päpstliche Interessen in Italien und wird nun selbst von Papst Innozenz gebannt. 1212: Innozenz und Friedrich Der Papst lässt Friedrich, den Sohn Heinrichs VI., inzwischen 18-jährig, als Friedrich II. zum Gegenkönig wählen. 1214: Friedrich In der Schlacht von Bouvines schlagen die Staufer Otto und sichern ihre Macht. ■■ Besuchen Sie die Seite http://www.litlinks.it/w/walther_v.htm ; Sie finden dort sämtliche Walther-Gedichte in Originalsprache. Wählen Sie nach „Lust und Laune“ eines der Gedichte aus und bestim­ men Sie dessen Inhalt. ■■ Alle Porträts der Heidelberger Liederhand­ schrift, auch Codex Manesse genannt, kann man unter http://digi.ub.uni-heidelberg.de/cpg848 downloaden. Klicken Sie dort den Link „Bilderschließung in HeidICON“ oder „Virtuel­ les Blättern in der Handschrift“ an. Präsentie­ ren Sie eines der Porträts in der Klasse und beschreiben Sie es. 7 Betrug und List, Rache und Untergang Das Nibelungenlied (um 1205) Berühmt und abgelehnt, missbraucht und rätselhaft Kein literarisches Werk des Mittelalters ist von Politik und Ideologie so gebraucht und missbraucht worden wie das „Nibelungenlied“. Auch die Wissenschaft tut sich schwer, dieses Werk voll Rache, List, Kampf und Betrug, die so gar nicht zu den Idealen der höfischen Zeit passen, plausibel einzuordnen. Hier einige Kom­ mentare zum Nibelungenlied: Der Literaturliebhaber Friedrich der Große an den ers­ ten Herausgeber des Nibelungenliedes: „Ihr urtheilt viel zu vorteilhafft von denen Gedichten aus dem 12., 13. und 14. Seculo […]. In meiner Bücher-Sammlung we- nigstens würde Ich dergleichen elendes Zeug nicht dul- ten; sondern herausschmeißen.“ (In Originalschrei­ bung) Der Dichter Heinrich Heine an einen französischen Le­ ser: „Jedenfalls ist aber dieses ,Nibelungenlied‘ von großer, gewaltiger Kraft. Ein Franzose kann sich schwer- lich einen Begriff davon machen. Und gar von der Spra- che, worin es gedichtet ist. Es ist eine Sprache von Stein, und die Verse sind gleichsam gereimte Quadern. […] Von den Riesenleidenschaften, die sich in diesem Ge- dichte bewegen, könnt ihr kleinen, artigen Leutchen euch noch viel weniger einen Begriff machen.“ Info Aufgabe Überblick Fundament Leseraum Maturaraum Zusammen­ fassung Literatur­ übersicht Grenzenlos Fokus Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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