Literaturräume, Schulbuch [Prüfauflage]
181 Romantik (1795–1835) ■■ Beurteilen Sie, welche negativen Konsequenzen laut Autor das Fahren mit der Eisenbahn hat. ■■ Erläutern Sie, welche Paradoxa der Autor sieht hinsichtlich dessen, was die Menschen kennen und wissen und was nicht. ■■ Stellen Sie, eventuell in Gruppenarbeit, Pro und Kontra einer Wanderung beziehungsweise Auto- oder Zugsfahrt vom Standort Ihrer Schule zu Ihrem Wohnort/Ihrer Landeshauptstadt/der Bundeshauptstadt oder einem anderen Ort Ihrer Wahl gegenüber. ■■ Kommentieren Sie die folgenden Gedanken des französischen „Geschwindigkeitsforschers“ Paul Virilio (1932–2018) und setzen Sie diese in Beziehung zu Eichendorffs Beobachtungen: „Der Verlust von taktilen Eindrücken, von Geruchseindrücken, wie sie die direkte Fortbewegung noch lieferte, lässt sich nicht durch das Vorbeiziehen der Bilder an der Windschutzscheibe des Autos ersetzen. Wird die Gewöhnung an die Trance der hohen Geschwindigkeiten und die Gleichgültigkeit gegenüber den durchquerten Landschaften uns zur Gleichgültigkeit gegenüber den Beziehungen zu unseren Mitmenschen verleiten?“ Resignation statt Romantisierung der Realität Die von Eichendorff bemerkte Auflösung des erträum ten harmonischen Zusammenlebens zwischen Mensch und Natur in der industriellen Zivilisation beeinflusst auch die Anschauungen über die Möglichkeiten der Dichtung. Der frühromantische Glaube, dass Literatur die Realität verwandeln könne, ist für den späten Ei chendorff nicht mehr nachvollziehbar. 5 Eines der berühmtesten deutschen Lieder: nur vordergründig idyllisch Wilhelm Müller: „Am Brunnen vor dem Tore“ (1823) Man kennt nicht Müller, sondern Schubert Wer kennt noch den Autor Wilhelm Müller? Zu seiner Zeit war er allerdings berühmt, vor allem wegen sei ner „Griechenlieder“, in denen er den Unabhängig keitskampf der Griechen gegen die Türken feierte und gleichzeitig die undemokratischen Verhältnisse in Deutschland kritisierte. Die Zensur reagierte, viele sei ner Lieder wurden verboten, auch der aus 24 Liedern bestehende Zyklus „Die Winterreise“. Die Lieder sind durch die Vertonung Schuberts in die musikalische Weltliteratur eingegangen. Schauerliche Lieder Mit folgenden Sätzen präsentierte Schubert seinen Freunden die „Winterreise“: „Ich werde euch einen Zyk- lus schauerlicher Lieder vorsingen. Ich bin begierig zu sehen, was ihr dazu sagt. Sie haben mich mehr ange- griffen, als dies bei anderen der Fall war. Mir gefallen diese Lieder mehr als alle, und sie werden euch auch noch gefallen.“ Die Reaktion war verhalten. Nur der „Lindenbaum“ gefiel. 1827, ein Jahr vor seinem Tod, vollendet Schubert die „Winterreise“. Die „Handlung“ des Gedichtzyklus ist die Winterwanderung eines vor persönlichen Bindungen zurückschreckenden jungen Mannes voller Todesahnungen. Früher hatte er eine Liebe, sogar mit Aussicht auf Ehe. Aber dann wählte die Geliebte einen anderen. Motive von Wahnsinn, To deskälte, sinnlosem Herumwandern und schmerzhaf ter Erinnerung an glücklichere Tage charakterisieren die Texte. „Am Brunnen vor dem Tore“: keine Dorfidylle Als Teil der „Winterreise“ ist auch „Der Lindenbaum“, eines der Lieblingslieder von Chören, keine „Seelen Aufgabe Überblick Fundament Leseraum Maturaraum Zusammen fassung Literatur übersicht Grenzenlos Fokus Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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