Literaturräume, Schulbuch [Prüfauflage]

18 Frühmittelalter (770–910 und 1060–1170) Maturaraum 1 Für Ihre schriftliche Reifeprüfung/Reife- und Diplomprüfung Von Vätern und Söhnen Im „Hildebrandslied“ tötet der Vater den Sohn. In „Anklage Vatermord“ schildert Autor Martin Pollack das Verhältnis zwischen Vater und Sohn Halsmann aus den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts als angespannt, ja feindselig, und den Vater als hart und dominant. In den Sechziger Jahren des Jahrhunderts erregt das Buch „Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft“ des Soziologen Alexander Mitscherlich über die Rolle der Väter großes Aufsehen, da es, ganz im Gegenteil zur Vater-Sohn-Situation früherer Jahre, analysiert, wie der Vater immer mehr aus der Familie „verschwindet“. Die Auseinandersetzungen um dieses Buch und über die Rolle der Väter haben bis heute nicht aufgehört. Thema: Die „vaterlose“ Gesellschaft Aufgabe: Monika Jonasch: Von wegen vaterloser Gesellschaft Verfassen Sie eine Erörterung. Lesen Sie den Zeitungsbericht „Von wegen vaterloser Gesellschaft“ (2014) von Monika Jonasch. Verfassen Sie nun die Erörterung und berücksichtigen Sie dabei die folgenden Arbeitsaufträge: ■■ Geben Sie die im Zeitungsbericht referierte These Mitscherlichs wieder. ■■ Erläutern Sie die Beurteilung dieser These durch den Familienforscher Olaf Kapella. ■■ Nehmen Sie zu Mitscherlichs und Kapellas Thesen Stellung. Schreiben Sie zwischen 405 und 495 Wörter. Von wegen vaterloser Gesellschaft Die Jugend von heute, insbesondere die männliche Jugend, steht unter Generalverdacht: Es fehlt ihr an moralischen Werten. Und wer ist schuld? Die Väter! Immer abwesend, entweder durch Trennungen oder durch allzu viel berufliches Engagement. Kein Wun- der also, dass die Kinder Defizite aufweisen? Wo der Vater fehlt, fehlt es an Disziplin, Autorität, Vorbil- dern, entwickelt vor allem die männliche Jugend nicht die entsprechende moralische Reife, ist die Ge- sellschaft dem Zerfall preisgegeben. Wenn man will, könnte man Mitscherlichs Buch „Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft“ aus dem Jahr 1963 ungefähr so zusammenfassen. Und die „vaterlose Gesellschaft“ ist nach wie vor in aller Munde. Doch längst musste sich die Vaterrolle weiterentwickeln, sich an neue gesellschaftliche An- sprüche anpassen. Nicht nur die Emanzipation der Frauen, auch ein partnerschaftlicher Zugang dazu, wie Erziehung ablaufen soll, hat das Vaterbild ver- ändert, konstatiert Olaf Kapella vom Österreichi- schen Institut für Familienforschung. „Im Gegensatz zu früher erleben wir heute sehr akti- ve Väter, die sich von Geburt an sehr stark mit ihren Kindern beschäftigen, sich bewusst Zeit nehmen – manche gehen sogar in Karenz … Dass es sich bei Letzteren noch um einen kleinen Prozentsatz han- 5 10 15 20 25 Überblick Fundament Leseraum Maturaraum Zusammen­ fassung Literatur­ übersicht Grenzenlos Fokus Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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