Literaturräume, Schulbuch [Prüfauflage]

161 Das 3. Faust-Fenster: Goethe: „Faust. Eine Tragödie“ (1806/1808) Eine Führung durch „Faust. Eine Tragödie“ Schiller ermuntert Goethe Goethes Reise nach Italien, von der er 1788 zurückkehrt, ist literarisch sehr produktiv. Direkte Ergebnisse des Ita­ lienaufenthalts sind Umarbeitung und Abschluss von „Egmont“, „Iphigenie“ und „Torquato Tasso“. Nur „Faust“ stockt noch. Zwar veröffentlicht Goethe 1790 einige Sze­ nen als Fragment, doch erst mit der Freundschaft zu Schiller ab 1794 gedeiht das Werk. 1806 wird „Faust. Eine Tragödie“ fertig gestellt, später meist zitiert als „Faust. Der Tragödie erster Teil“. Das Drama erscheint 1808. Die folgende Präsentation wichtiger Szenen soll Ihnen den Überblick über dieses in der Literaturwissenschaft manchmal als „opus summum“ – als Gipfel der deut­ schen Literatur – bezeichnete Drama erleichtern und/ oder eine Lektüre vorbereiten. Der Beginn: „Zueignung“, „Vorspiel auf dem Theater“, „Prolog“ „Zueignung“, „Vorspiel auf dem Theater“ Goethes Faustdrama beginnt mit der „Zueignung“, ei­ ner Erinnerung des Autors an die „schwankenden Gestalten“ des Fauststoffes, mit denen er sich nach langen Jahren wieder befasst. Im „Vorspiel auf dem Theater“ diskutieren der Theaterdirektor, der Dichter und die Lustige Person. Sie haben, gemäß ihrer Funk­ tion, jeweils verschiedene Auffassungen von der Büh­ ne. Der Direktor ist Unternehmer. Er will ein volles Haus, muss also den Geschmack des Publikums be­ rücksichtigen. Der Dichter wehrt sich heftig gegen die Deformierung der Kunst zum Geschäft und zur Unter­ haltung für die Massen. Die Lustige Person sieht das Theater als Mischung von Belehrung, Unterhaltung und Belustigung. Die Handlung von „Faust I“ im Telegrammstil Himmel : Mephistopheles wettet mit Gott, er könne ihm den Faust abspenstig machen – Gott willigt ein. Erde : Faust ist verzweifelt, seine Studien haben ihm nur äußerliches Wissen vermittelt – Er will Selbstmord begehen, nur der Osterglockenklang hindert ihn, das Gift zu trinken – Mephistopheles schleicht sich in Gestalt eines Pudels in Fausts Studierzimmer – Faust schließt mit ihm eine Wette: Kann der Teufel ihn zufriedenstellen, dann soll Fausts Seele ihm gehören – Mephisto führt Faust ins Wirtshaus, ohne Erfolg – Me- phisto verjüngt Faust in der Hexenküche – Faust begegnet Gretchen auf der Straße – Wechselseitige Zuneigung – Das Zusammensein soll durch einen Schlaftrunk für Gretchens Mutter ermöglicht werden – Die Mutter stirbt am vergifteten Trunk – Gretchens Bruder Valentin wird von Faust mit Hilfe Mephistos erstochen – Gretchen tötet ihr von Faust empfangenes neugeborenes Kind – Faust will sie aus dem Gefängnis befreien – Gretchen weigert sich mitzukommen – Sie wird wegen ihrer Tat zwar bestraft, aber ihre Seele ist gerettet: „Mephistopheles: Sie ist gerichtet! – Stimme von oben: Ist gerettet!“ Der Ausgang der Wette zwischen Mephistopheles und Gott ist noch nicht entschieden. Das Drama geht weiter. „Faust II“ bringt die Entschei- dung. Info Titelblatt der Erstausgabe von Goethes „Faust. Eine Tragödie“, 1808 Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verl gs öbv

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