Literaturräume, Schulbuch [Prüfauflage]

154 „Weimarer Klassik“ (1786/1794–1805)/„Geist der Goethezeit“ (bis 1832) nie“ deutlich. Aber auch Schillers Gedanke, dass die Menschheit über das Ästhetische zum Guten erzieh­ bar sei, hat im „Erdbeben in Chili“ keinen Platz. ■■ Fassen Sie das Geschehen im „Erdbeben in Chili“ mündlich zusammen! ■■ Untersuchen Sie anhand der beiden ersten Abschnitte den Satzbau und die Zeichenset­ zung des Textes. Blindheit überall Kleists Verzweiflung, dass die Welt nicht objektiv inter­ pretierbar und erkennbar sei, kennzeichnet auch seine übrigen Werke. In „Michael Kohlhaas“ bringt die maß­ lose Fehleinschätzung dessen, was in einer Gemein­ schaft erlaubt sein kann, einem von den Mächtigen ums Recht gebrachten Pferdehändler und seiner Um­ gebung Not und Untergang. – Nur selten kommt die Wahrheit ans Licht, und wenn, dann auf verschlunge­ nem Weg und nach langem Leugnen, so wie im Lust­ spiel „Der zerbrochene Krug“. Das Drama ist analytisch aufgebaut, die wesentlichen Ereignisse geschehen vor der eigentlichen Bühnenhandlung. Auf der Bühne voll­ zieht sich deren Aufdeckung. Nur der Zuschauer weiß mehr als die zunächst „blinden“ Personen des Stücks. Die Wissenschaft bezeichnet ein solches „Mehrwissen“ des Publikums als dramatische Ironie . Auch die von Goethe aufgrund ihrer „Wildheit“ abgelehnte Tragödie „Penthesilea“ beruht auf dem Nichtdurchschauen von Fakten: Die Amazonenkönigin Penthesilea liebt mit Achill unwissentlich den Mann, dem sie im Kampf vor Troia unterlegen war. Eine solche Liebe verbietet aber ein Gesetz ihres Volkes. Die Irrtümer Penthesileas summieren sich zum Mord an Achill, den sie mit ihren Zähnen zerfleischt. ■■ Das erste analytische Drama der Weltliteratur ist „König Ödipus“ von Sophokles. Kleist verweist im „Zerbrochenen Krug“ durch Handlung und Anspielungen deutlich auf dieses Drama. So hat zum Beispiel die Hauptperson einen Klumpfuß (griechisch „oidipos“ – Schwellfuß). Erläutern Sie zum Beispiel mit Hilfe eines Dramenführers, welche Vorgänge in „König Ödipus“ und im „Zerbrochenen Krug“ aufgeklärt werden! Schlagen Sie Details zum Inhalt der „Penthe­ silea“ nach! ■■ „Einfache“ Kleistlektüre bieten Kleists 20 meisterhafte Anekdoten; lesen Sie Ihre „Lieblingsanekdote“ oder eine Anekdote des zweiten großen Anekdotenschreibers der Zeit, Johann Peter Hebel („Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes“) in der Klasse vor! Der Fokus „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?“ Reisehit Italien Die Italienreisen der Deutschen haben eine lange Tra­ dition. Die Kaiser des Mittelalters mussten nach Rom, um sich vom Papst krönen zu lassen, die deutschen Künstler der Renaissance, wie Dürer, fuhren nach Itali­ en, um ihr Schaffen weiterzuentwickeln, deutsche Ge­ lehrte besuchten das Land, um sich den Quellen des Humanismus nähern zu können. Barockbaumeister wie der Österreicher Fischer von Erlach reisten nach Rom, um Kirchen nach dem Vorbild des Petersdoms zu bauen. Winckelmanns Impuls Der touristische Italienboom beginnt im 18. Jahr­ hundert. Das Bürgertum, das sich die Reise leisten kann, trägt dazu ebenso bei wie Verbesserungen der Reisemöglichkeiten durch ein System von Kutschen- und Pferdewechselstationen. Einen entscheidenden Aufgabe Aufgabe Überblick Fundament Leseraum Maturaraum Zusammen­ fassung Literatur­ übersicht Grenzenlos Fokus Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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