Unternehmen Wirtschaft - Betriebswirtschaft und Projektmanagement HLW II, Schulbuch

Eine geeignete Rechtsform auswählen Ziel Training Transfer Erklärung 33 Eine geeignete Rechtsform auswählen Offene Gesellschaft (OG) Kommanditgesellschaft (KG) Risiko und Haftung Alle Gesellschafter tragen gleichberechtigt das Risiko und haften solidarisch und unbeschränkt mit dem Firmen- und dem Privatvermögen. Jeder Gesellschafter haftet daher auch einzeln für die gesamten Schulden des Unternehmens. Nach dem Ausscheiden aus dem Unternehmen haftet der ausgeschiedene Gesellschafter noch 5 Jahre lang für alle Schulden, die zum Zeitpunkt des Ausscheidens im Unternehmen vorhanden waren. Die Komplementäre haften solidarisch und unbeschränkt mit dem Firmen- und dem Privatvermögen. Die Kommanditisten haften nur mit ihrer geleisteten Kapitaleinlage. Entscheidungsfindung und -kompetenz Die Gesellschafter entscheiden grundsätzlich gemeinsam gleichberechtigt. Allerdings können interne Regelungen auch anderes festlegen. Die Komplementäre entscheiden grundsätzlich gemeinsam gleichberechtigt. Allerdings können interne Regelungen auch anderes festlegen. Die Kommanditisten haben nur Kontrollrechte. Die Sozialversicherung Für die Gesellschafter, die Unternehmer sind, gilt wie bei Einzelunternehmern die Pflichtversicherung nach dem gewerblichen Sozialversicherungsgesetz (GSVG). Für die Komplementäre gilt die Pflichtversicherung nach dem Gewerblichen Sozialversicherungsgesetz (GSVG). Kommanditisten müssen nur dann nach dem Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz (ASVG) versichert sein, wenn sie als Angestellte in der KG arbeiten. Welche Steuern fallen an? Die einzelnen Unternehmer (= Gesellschafter) müssen für ihre Einkünfte Einkommensteuer bezahlen. Ebenso muss die Gesellschaft die Umsatzsteuer einbehalten und an das Finanzamt weiterleiten. Die OG selbst ist nicht steuerpflichtig. Die einzelnen Gesellschafter (= Komplementäre und Kommanditisten) müssen für ihre Einkünfte Einkommensteuer bezahlen. Ebenso muss die Gesellschaft die Umsatzsteuer einbehalten und an das Finanzamt weiterleiten. Die KG selbst ist nicht steuerpflichtig. Müssen Jahresabschlüsse veröffentlicht werden? Nein. Dies ist nur bei Kapitalgesellschaften vorgeschrieben. Aufzeichnungspflichten Erst ab einem Umsatz von mehr als 700.000EUR in zwei aufeinanderfolgenden Jahren oder bei einmaliger Überschreitung von 1.000.000EUR muss eine doppelte Buchhaltung geführt werden. Bei einem niedrigeren Umsatz ist eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ausreichend. Die richtige Rechtsform für ein Unternehmen wählen Thomas Müller ist Bäckermeister und hat vor einem Jahr den kleinen Familienbetrieb von seinem Vater übernommen und modernisiert. Gemeinsam mit seiner Freundin Laura, einer gelernten Restaurantfachfrau, möchte er sein Geschäft nun um ein kleines Café mit fünf Tischen erweitern. Die Kundinnen und Kunden sollen vor allem mit einer kleinen aber feinen Frühstückskarte angelockt werden. Die Ersparnisse von Thomas betragen 12.000EUR, Laura hat 8.000EUR auf die Seite gelegt. Beide wollen gleichberechtigt im Unternehmen arbeiten und sind auch bereit, ihre gesamten Ersparnisse einzubringen. Thomas und Laura entscheiden sich daher für die Gründung einer offenen Gesellschaft. Weil sich die Umbauarbeiten im Geschäft und die Anschaffung einer modernen Kaffeemaschine sowie einer Kühlvitrine insgesamt aber auf ca. 30.000EUR belaufen, müssen die beiden auch noch einen Kredit aufnehmen. Werden Thomas und Laura Schwierigkeiten haben, einen Kredit bei der Bank zu bekommen? Begründen Sie. PRAXIS q GECHECKT? Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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