Unternehmen Wirtschaft - Betriebswirtschaft HAK II, Schulbuch
Internationale Kaufverträge abwickeln Ziel Training Transfer Erklärung 21 Internationale Kaufverträge abwickeln Was regeln die Incoterms sonst noch? Der Übergabepunkt teilt den Lieferweg einer Ware vom Versandort zum Bestimmungsort in zwei Wegstrecken. Grundsätzlich gilt: Für die Wegstrecke bis zum Übergabepunkt ist der Verkäufer, danach der Käufer zuständig. Die Incoterms regeln hauptsächlich, • welche Verpflichtungen jeder Vertragsteil für seine Wegstrecke übernehmen muss, • welche Kosten jeder Vertragsteil für seine Wegstrecke tragen muss und • wer welches Risiko abdeckt. Außerdem regeln die Incoterms noch • wer die Warendokumente beschaffen muss, wer dafür die Kosten trägt und wer einen eventuell entstehen- den Zoll zu zahlen hat, • wer welche Transportdokumente beschaffen muss und wer dafür die Kosten trägt, • wer für wen die Ware versichern lässt und wer dafür die Kosten übernehmen muss, • wer den anderen Partner, wann und worüber informieren muss, • wer die Warenprüfung machen und die Kosten dafür tragen muss und • wie die Ware verpackt werden muss und wer die Verpackung zahlen muss. Grundsätzlich sind die Incoterms nur gültig, wenn sie ausdrücklich in einen Vertrag aufgenommen werden. Sie sind keine gesetzlichen Regelungen, deshalb kön- nen die Vertragspartner auch diverse Anpassungen vornehmen. So ändern sich zum Beispiel schon allei- ne durch die Vereinbarung unterschiedlicher Bestim- mungsorte die Kostenübergänge erheblich. Es macht einen erheblichen Unterschied ob man für eine Lieferung nach Wien bei den Lieferbedingungen „Kostenübergang im Hafen Koper“ (Slowenien) angibt oder „Kostenübergang am Hauptbahnhof Wien“. Bevor eine Lieferklausel vereinbart wird, sollte außerdem geprüft werden, ob die Klausel für die gewünschte Transportart sinnvoll verwendet werden kann. Ist die Klausel nämlich ungeeignet, ist im Schadensfall auch nicht klar, wo der Gefahrenübergang stattgefunden hat. So funktioniert es in der Praxis Wurde als Lieferklausel CIF gewählt und es findet aber ein reiner Straßengütertransport statt ist unklar, wo die Gefahr auf den Käufer übergeht. Denn diese Klausel besagt, dass die Gefahr des Verlustes oder der Beschädi- gung der Ware an Bord des Schiffes an den Käufer übergeht. Bei einem Transport an Land kommt die Ware jedoch nie an Bord eines Schiffes. PRAXIS q Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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