Bausteine Politische Bildung, Wirtschaftskunde und Ökologie, Schulbuch

1  Bei den vielen Vorschriften ist es schwer, ein Unternehmen zu gründen! 4  Wenn ich ein Baby bekomme, habe ich Anspruch auf Mutterschutz! 5  Ohne Arbeits­ losenunterstützung könnte ich die Miete nicht bezahlen! 6  Meine kranke Mutter wird jetzt in einem Pflegeheim versorgt! 2  Der Staat unterstützt viel zu viele Leute und ich muss dafür hohe Steuern zahlen! 3  Als Lehrling habe ich Anspruch auf fünf Wochen bezahlten Urlaub! 84 Wirtschaftspolitik – was geschieht da? Wie kann der Staat die Wirtschaft lenken? Die Wirtschaft steht nie still. Wie ein riesiges Schiff reagiert sie nur langsam auf Bewegungen des „Steuerrads“. Wirtschaftliche Entscheidungen der Regierungen wirken meist erst nach einiger Zeit. Möglichkeiten, die Wirtschaft zu steuern, sind: • Finanzpolitik (zum Beispiel Steuern oder Zölle ändern) • Staatliche Aufträge geben (zum Beispiel für Schulbauten) • Preisvorschriften gesetzlich vorgeben (zum Beispiel Preisauszeichnungen) Das Eingreifen des Staats in die Wirtschaft nennt man Wirtschaftspolitik . Die Europäische Zentralbank kann höhere oder niedrigere Zinsen festlegen (Geldpolitik). Die Spielregeln für die Wirtschaft innerhalb eines Staates nennt man Wirtschaftsordnung . Wie sehr soll der Staat die Wirtschaft kontrollieren? Diese Frage wurde und wird von Regierungen sehr unterschiedlich beantwortet. Ist die Kontrolle extrem stark, spricht man von „Planwirtschaft“. Kontrolliert die Regierung die Wirtschaft nicht, nennt man das Freie Marktwirtschaft . Heute greifen die Regierungen überall, allerdings unterschiedlich stark, in die Wirtschaft ein. In Österreich soll die Soziale Marktwirtschaft helfen, dass möglichst wenige Menschen arbeitslos sind oder in Armut leben. Die Ökosoziale Marktwirtschaft will darüber hinaus die Umwelt schonen und damit ein Gleichgewicht zwischen Umweltschutz, der Wirtschaft und sozialen Anliegen herstellen. So werden zum Beispiel biologische Landwirtschaft und die Nutzung erneuerbarer Energiequellen finanziell unterstützt. A B Wo der Sozialstaat hilft Der Sozialstaat achtet darauf, dass möglichst allen Menschen geholfen wird – zum Beispiel bei Krankheit, Armut oder Arbeitslosigkeit. Um diese Hilfe möglich zu machen, muss der Staat in die Wirtschaft eingreifen. Der Sozialstaat wird auch als Wohlfahrtsstaat bezeichnet. 1 Freie Marktwirtschaft Problem: Es gibt keine soziale Sicherheit. Man kann sehr reich werden, aber auch völlig verarmen. • Der Staat greift nicht in die Wirtschaft ein. • Den Markt, das heißt Angebot und Nachfrage, regelt die Wirtschaft ganz alleine. Das gilt für Waren und Dienstleistungen, aber auch für Löhne. 2 Soziale Marktwirtschaft Problem: Verschiedene Interessen der Unternehmen widersprechen dem Wunsch nach sozialer Sicherheit (zum Beispiel: Urlaubsanspruch, Kündigungsschutz). • Der Staat greift in manche Bereiche der Wirtschaft ein. • Der Staat setzt dem freien Markt nur dann Grenzen, wenn sonst der Großteil der Bevölkerung Nachteile hätte. Ein Beispiel: Angenommen, Handys würden nur von einem einzigen Unternehmen angeboten. Die Kundinnen und Kunden hätten keine Auswahl und könnten keine Preise vergleichen, weil es nur einen Anbieter gäbe (Monopol). 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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