Bausteine Politische Bildung, Wirtschaftskunde und Ökologie, Schulbuch
72 Wie werden Menschen zu Flüchtlingen? Fatih ist in Österreich aufgewachsen. Er hat hier die Schule besucht und macht zurzeit eine Lehre in einer Tischlerei. Seine Eltern kamen vor 20 Jahren aus der Türkei nach Österreich, um ihm und seinen Geschwistern bessere Möglichkeiten bieten zu können. Es gibt unterschiedliche Gründe für Migration * : Armut und die Hoffnung auf ein Leben unter menschenwürdigen Umständen sind oft Gründe dafür, warum Menschen ihr Herkunftsland verlassen. Andere werden durch kriegerische Auseinandersetzungen, Naturkatastrophen, Unterdrückung und Verfolgung gezwungen zu fliehen. Sie hoffen, in einem anderen Land Schutz zu finden, weil ihnen ihre Heimat keine Sicherheit mehr bietet. Kann es eine „neue Heimat“ geben? Sich in einer neuen Lebensumgebung zurechtzufinden ist nicht einfach. Viele Flüchtlinge leiden unter einem Gefühl der Entwurzelung. Daher wird zum Beispiel nach dem Ende eines Krieges versucht, Flüchtlingen eine Rückkehr in ihre Herkunftsländer zu ermöglichen. Viele Menschen entschließen sich aber dazu, in dem neuen Land zu bleiben. Vor allem in den 1950er-Jahren fanden zum Beispiel viele Ungarinnen und Ungarn in Österreich eine zweite Heimat. In den 1960er-Jahren gab es in Österreich zu wenige Arbeitskräfte. Ausländerinnen und Ausländer wurden ermutigt, hier zu arbeiten. Viele von ihnen blieben. EU-Bürgerinnen und EU-Bürger können heute grundsätzlich in einem anderen EU-Mitgliedsland arbeiten. A B Was bedeutet es, weit wegzuziehen? Krieg in Syrien Nachdem ihre Eltern im Syrienkrieg ums Leben kamen, flohen der zehnjährige Kahled und sein jüngerer Bruder vor den grausamen Bombardierungen und Attentaten. Beide haben es in den benachbarten Libanon geschafft und wurden von einer Familie aufgenommen. Die Kinder können keine einzige Nacht durchschlafen, da sie immer wieder von Albträumen geplagt werden. 1 Chinatown in New York (Foto, Chinatown, New York, USA) Zuwanderinnen und Zuwanderer nehmen nicht nur ihre Religion und Sprache, sondern auch ihre Bräuche mit in ihre neue Heimat. Immigrantinnen und Immigranten * ziehen oft in Gebiete, wo sich bereits ehemalige Landsleute niedergelassen haben. Das führt mancherorts zu einer Abgrenzung von ethnischen Bevölkerungsgruppen. Während dies oft als problematisch angesehen wird, gelten diese Gebiete in Einwanderungsländern wie den USA und Kanada als Sehenswürdigkeiten. 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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