Bausteine Politische Bildung, Wirtschaftskunde und Ökologie, Schulbuch
106 Der arme Süden Österreich gehört zu den reichen und gut entwickelten Industrieländern . Die meisten dieser Staaten liegen auf der nördlichen Halbkugel der Erde. Sie werden daher auch „Globaler Norden“ genannt. Auf der Südhalbkugel finden wir überwiegend die sogenannten Entwicklungsländer . Sie bilden den „Globalen Süden“ . Diese wirtschaftlich schwachen Staaten sind vom „Globalen Norden“ abhängig. Die Staaten des „Globalen Südens“ verkaufen ihre Rohstoffe und Halbfertigprodukte preisgünstig an die Industrieländer. Ihre Einkünfte sind daher gering. Wollen sie teure Fertigprodukte aus den Industrieländern importieren, müssen sie Kredite aufnehmen. Die meisten Staaten des „Globalen Südens“ sind deshalb hoch verschuldet. Sie können kaum Geld für Bildung, den Aufbau der Industrie und der Infrastruktur aufbringen. A Globalisierung – wer verliert dabei? Millionenstadt Nairobi Nairobi ist die Hauptstadt Kenias. Das Zentrum hat moderne Hochhäuser und ein reges Geschäftsleben (oberes Foto). Wenige Kilometer davon entfernt breiten sich Slums aus (unteres Foto). Ihre Bevölkerung lebt in schmutzigen Hütten, ohne Toiletten und oft ohne sauberes Trinkwasser. Viele Menschen ringen täglich ums Überleben. 2 Cash Crops in Entwicklungsländern (Foto, Teeplantage in Kenia, 2010) Auf riesigen Anbauflächen werden Mais, Weizen, Raps, Bananen, Tee, Kaffee, Kakao … angebaut und in Industrieländer exportiert. Die Plantagenbesitzerinnen und Plantagenbesitzer verdienen mit diesen Pflanzen (Crops) viel Geld (Cash). Der Bevölkerung fehlen die Anbauflächen für die eigene Versorgung. Außerdem laugen die Cash Crops den Boden einseitig aus. Wird Regenwald für die Anbauflächen gerodet, dann hat das auch Auswirkungen auf das Klima. 3 Landflucht und „Land Grabbing“ (Foto, Frau, die auf einem Gemüsefeld arbeitet, Kenia, 2012) Die Landbevölkerung in Entwicklungsländern leidet oft unter extremer Armut. Dürren verschlimmern die Lage zusätzlich. Häufig endet die Flucht in die Städte im Elend der Slums. Reiche Staaten und große internationale Konzerne nützen die Not der Menschen aus und kaufen riesige landwirtschaftliche Flächen zu niedrigsten Preisen auf (= „Land Grabbing“). Seit dem Jahr 2000 wurden allein in Afrika über 56 Millionen Hektar Land aufgekauft. Dies entspricht etwa der Fläche Kenias. 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=