Vielfach Deutsch PTS, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer mit Audio-CD

30 text Transkription der Hörtexte meinen Kopf ausgeschnitten und auf ein Nacktfoto draufgebastelt. Ich hab das nicht beachtet. … Das hat den, der das gemacht hat, wahrscheinlich am meisten geärgert. Damian: Da ist es okay, nichts zu tun. Aber bei schlimmen Beschimpfungen oder Belästigungen würde ich auf jeden Fall etwas dagegen tun. Lehrer: Was könnte man denn unternehmen? Damian: Zum Beispiel kann man eine Person sperren oder melden. Stimme: [im Hintergrund] Wo bitte? Hannah: Man sollte auch die Beweise sichern und Freunde um Unterstützung bitten. Stimme: [im Hintergrund] Die will sich wieder einschleimen. Lehrer: Ihr könnt euch auch jederzeit an eure Lehrerinnen und Lehrer wenden. Wir unterstützen euch selbstverständ- lich. Bitte … Marcel: Die meisten Erwachsenen haben aber keine Ahnung vom Internet, von sozialen Netzwerken und wie das bei uns läuft. Außerdem kann man meistens eh nicht herausfinden, wer´s war. Das ist das Problem! Jeder ist anonym … die Freaks haben ja selbst voll die Probleme und sind feige Idioten … Lehrer: Marcel, bleib sachlich, keine Schimpfwörter bitte! Damian: Oft kann man aber über das Profilfoto oder den Benutzernamen herausfinden, wer dahintersteckt. Jeder hinterlässt Spuren … Lehrer: Leider ist unsere Stunde gleich zu Ende. Wir sehen uns erst übermorgen wieder … 5 Über Gedanken schreiben 1 Sprachbuch | Seite 106/Ü9, Ü10 Ausschnitt aus Fräulein Else von Arthur Schnitzler Also, ich soll Herrn Dorsday anpumpen … Irrsinnig. Wie stellt sich Mama das vor? Warum hat sich Papa nicht einfach auf die Bahn gesetzt und ist hergefahren? – Wär grad so geschwind gegangen wie der Expressbrief. Aber vielleicht hätten sie ihn auf dem Bahnhof wegen Fluchtverdacht … Furchtbar, furchtbar! Auch mit den Dreißigtausend wird uns ja nicht geholfen sein. Immer diese Geschichten! Seit sieben Jahren! Nein – länger. Wer möcht mir das ansehen? Niemand sieht mir was an, auch dem Papa nicht. Und doch wissen es alle Leute. Rätselhaft, dass wir uns immer noch halten. Wie man alles gewöhnt! Dabei leben wir eigentlich ganz gut. Mama ist wirklich eine Künstlerin. Das Souper am letzten Neujahrstag für vierzehn Personen – unbegreiflich. Aber dafür meine zwei Paar Ballhand­ schuhe, die waren eine Affäre. Und wie der Rudi neulich dreihundert Gulden gebraucht hat, da hat die Mama beinah geweint. Und der Papa ist dabei immer gut aufgelegt. Immer? Nein. Oh nein. In der Oper „Figaros Hochzeit“ neulich sein Blick, – plötzlich ganz leer – ich bin erschrocken. Da war er wie ein ganz anderer Mensch. Aber dann haben wir im Grand Hotel soupiert und er war so glänzend aufgelegt wie nur je. Und da halte ich den Brief in der Hand. Der Brief ist ja irrsinnig. Ich soll mit Dorsday sprechen? Zu Tod würde ich mich schämen. … Schämen, ich mich? Warum? Ich bin ja nicht schuld. – Wenn ich doch mit Tante Emma spräche? Unsinn. Sie hat wahrscheinlich gar nicht so viel Geld zur Verfügung. Der Onkel ist ja ein Geizkragen. Ach Gott, warum habe ich kein Geld? Warum hab ich mir noch nichts verdient? Warum habe ich nichts gelernt? O, ich habe was gelernt! Wer darf sagen, dass ich nichts gelernt habe? Ich spiele Klavier, ich kann Französisch, Englisch, auch ein bissl Italienisch, habe kunstgeschichtliche Vorlesungen besucht – Haha! Und wenn ich schon was Gescheiteres gelernt hätte, was hülfe es mir? Dreißigtausend Gulden hätte ich mir keineswegs erspart. … Aus: Arthur Schnitzler, Fräulein Else. http://gutenberg.spiegel.de/buch/-5344/1 (28.06.2018, bearbeitet) À 12 Ó Hörtext b8v6qh Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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