EL-MO Elemente und Moleküle, Schulbuch

52 52 Kochsalz – Natronlauge 2.11 Wichtige Salze Abb. 052–2: Laugengebäck (Brezel) wird vor dem Backen in 4 % Natronlauge getaucht. Es erhält dadurch seine charakteristi- sche braune Oberfläche Abb. 052–1: Der Aralsee, der durch die Übernut- zung der Zuflüsse (Bewässerung für den Baumwollanbau) vom einst viertgrößten See in den letzten Jahrzehnten etwa 80% seiner Fläche verloren hat. Der südliche Teilsee davon ist heute ohne Fische, die umliegende Gegend ist großteils eine Salzwüste Kochsalz – Natriumchlorid – NaCl Natriumchlorid bildet den Hauptbestandteil des Salzgehalts im Meerwasser. Dieses enthält 3,5 % gelöste Salze, 2,7 % davon NaCl. Auf den Kontinenten kommt es als Steinsalz in Salzlagerstätten vor. Auch diese stammen aus dem Meerwasser und entstanden aus Meeresteilen, die vom Weltmeer abgetrennt wurden und durch klimatische Veränderungen austrockneten. Auch heute gibt es solche Salzseen aus beinahe bis vollständig gesättigten Salzlösungen. Bei- spiele sind das Tote Meer in Israel und der Große Salzsee in Utah, USA. Die Veränderung des Aralsees in Zentralasien ist eine vom Menschen verursachte Salzwüste (Abb. 52–1). Salzlagerstätten Die gelösten Salze schieden sich in der Reihenfolge der Löslichkeit aus dem Wasser aus, wurden von Ton überdeckt und so vor Wiederauflösung geschützt. In vielen solchen Lagerstätten kommen die Salze in der ursprünglichen Schich- tung vor (zB Deutschland, Polen). Die österreichischen Salzlagerstätten in den Alpen wurden durch die alpine Gebirgsbildung verändert und bestehen aus ei- nem Gemisch aus Salz, Gips und Ton. Diese Mischung wird Haselgebirge ge- nannt. Das Salz gewinnt man bei uns durch Herauslösen aus dem Haselgebirge mit Wasser. Die dabei entstehende Sole – eine gesättigte Salzlösung – wird he- rausgepumpt und eingedampft und so das Steinsalz gewonnen. In ungestörten Lagerstätten wird Steinsalz meist bergmännisch abgebaut. Man vermeidet so den Energiebedarf beim Eindampfen. Aus dem Meerwasser wurde und wird heute noch Salz durch Verdunstung des Wassers in flachen Becken gewonnen. Die Salzproduktion im Zusammenhang mit der Meerwasserentsalzung gewinnt an Bedeutung. Die weltweite Salzpro- duktion beträgt etwa 280 Mio. t, 70 – 80 % davon aus Steinsalzlagerstätten. Salz ist für den Menschen ein lebensnotwendiger Mineralstoff. Der Salzbedarf eines erwachsenen Menschen beträgt etwa 3–6 g/Tag. Zu wenig Salz ist auf Dau- er sehr gesundheitsschädlich. Deshalb wurde es in Europa früher als wertvolles Handelsgut auf den „Salzstraßen“ transportiert und war hoch besteuert. Auch Tiere benötigen Salz. Dem Weidevieh wird es als „Leckstein“ angeboten. Heute wird allerdings meist zu viel Salz konsumiert, vor allem durch Fertiggerichte. Dies kann zu hohem Blutdruck und Herz–Kreislauferkrankungen führen. Salz ist ein wichtiger Rohstoff für die chemische Industrie. Es dient vor allem zur Erzeugung der Grundchemikalien Natriumhydroxid und Natriumcarbonat (Soda). Natronlauge – Natriumhydroxid – NaOH Natriumhydroxid ist ein hygroskopisches, gut wasserlösliches Salz, dessen wäss- rige Lösung Natronlauge genannt wird. Sie reagiert sehr stark basisch und wirkt ätzend. Natronlauge benötigt man in großen Mengen (Weltproduktion ca. 60 Mio. t/a 2010) zur Herstellung von Seife, zur Erzeugung von Cellulose aus Holz zur Her- stellung von Viskosefasern, zur Bauxit-Reinigung bei der Aluminiumherstellung, zum Regenerieren von Ionenaustauschern bei der Wasserenthärtung. Als Reini- gungsmittel spielt Natronlauge in industriellen Reinigungsverfahren die Haupt- rolle. Besonders fettige Verunreinigungen werden mit heißer Natronlauge rasch gelöst, wobei wie bei der Seifenherstellung Fett in Seife umgewandelt wird. Mehrwegflaschen werden so gereinigt (Milch usw.). Dabei fallen große Mengen an stark basischen Abwässern an, die umfangreiche Neutralisations- und Klär- anlagen erfordern. Im Haushalt findet sich Natronlauge ziemlich konzentriert in Abflussreinigern und in Abbeizmitteln für Lacke. Diese gehören daher zu den gefährlichsten Haushalts- produkten. Beim Umgang mit ihnen sind Schutzbrillen unbedingt erforderlich, da schon verdünnte Natronlauge auf der Hornhaut zu Erblindung führen kann. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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