EL-MO Elemente und Moleküle, Schulbuch

Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen 306 306 Auch HIV (humanes Immundefizienz-Virus) ist eine virale Infektion, die aber das Immunsystem selbst angreift. Gegen HIV wurde bis heute keine wirksame Impfung gefunden, auch die Prognosen sind schlecht, da HIV von Viren mit rascher Variantenbildung verursacht wird. HIV kann bis heute zwar nicht geheilt werden, aber der Ausbruch der Krankheit AIDS kann durch antivirale Therapie verhindert oder zumindest extrem lang verzögert werden. Man macht sich dabei zu Nutze, dass HIV ein RNA-Virus ist. Es wird eine Kombination von meist drei verschiedenen Medikamenten einge- setzt. Zur Vermehrung muss die virale RNA durch das Enzym Reverse Transkrip- tase in der Zelle in DNA umgesetzt werden. Die antiviralen Wirkstoffe sind also Reverse-Transkriptase-Hemmer mit verschiedenen Wirkmechanismen. Zusätz- lich wird noch ein Integrase-Hemmer eingesetzt. Die Integrase ist ein Enzym, das die zur DNA umgesetzte Virale Erbsubstanz in den Zellkern der Wirtszelle integriert. Dadurch wird die Virenvermehrung erfolgreich gebremst. Die Viren- konzentration im Blut lässt sich dabei auf einen fast nicht mehr nachweisbaren Wert verringern. Die Therapie muss exakt eingehalten werden, um Resistenz- bildungen möglichst zu verhindern und erfolgt ein Leben lang. Therapie der Herz-Kreislauf-Erkrankungen Herzinfarkt und Gehirnschlag sind die häufigsten Todesursachen in den ent- wickelten Ländern. Sie sind vor allem durch Fehlernährung und Arteriosklerose ausgelöst. Eine Ernährungsumstellung (Verringerung von Übergewicht) ist dabei die mit Abstand wichtigste Therapie. Es gibt aber auch angeborene Stoffwech- seldefekte, bei denen auch bei vernünftiger Ernährung hohe Cholesterol- und Triglyceridwerte im Blut auftreten. Zur Behandlung gibt es Lipidsenker (Statine). Eine Fehlernährung mit solchen Medikamenten korrigieren zu wollen ist aber auf Grund der Nebenwirkungen unsinnig. Statine gehören heute zu den meist verschriebenen Medikamenten, häufig auch bei nur geringen Überschreitungen von Lipidgrenzwerten im Blut. Viele Mediziner sehen diesen Trend kritisch. Sowohl Herzinfarkt als auch Gehirnschlag werden durch Gefäßverschlüsse der Herzkranzgefäße bzw. der Gefäße im Gehirn verursacht. Durch die Man- geldurchblutung werden Herz bzw. Gehirn nicht mehr versorgt. Auch die Peri- phere-Arterielle-Verschlusskrankheit (PAVK), bei der die Durchblutung in den Extremitäten verringert wird, ist durch solche Gefäßverschlüsse ausgelöst. Die Mangeldurchblutung führt zu rascher Erschöpfung des Muskels (Schaufenster- krankheit, Info S. 307). Der Verschluss kann in schweren Fällen Amputationen notwendig machen. Als Therapie wird sowohl bei Herzinfarkt als auch bei PAVK nach Aufdehnung der betroffenen Gefäße ein Stent (röhrenförmiges Metall- gewebe) eingebracht, der die Gefäße offen halten soll. Da der Fremdkörper die Blutgerinnung anregt, kann ein Thrombus zum raschen Wiederverschluss füh- ren. Dies wird mit Thrombozytenaggregationshemmern verhindert. Acetylsali- cylsäure ( Aspirin ) und Clopodigrel sind solche Medikamente, die die Blutgerin- nung verringern. Marcumar ist ein Vitamin K Antagonist. Hier ist die Dosierung schwieriger, da sie vom Vitamin K-Gehalt der Nahrung abhängt. Im Volksmund werden diese Medikamente „ Blutverdünner “ genannt. Sie verdünnen nicht das Blut, sondern verringern die Blutgerinnung. Als Nebenwirkungen tritt erhöhte Blutungsneigung auf. Bedingt durch die Häufigkeit der Herz-Kreislauferkran- kungen gehört auch diese Medikamentengruppe zu den am häufigsten ver- schriebenen. Ein Auslöser für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch für Nierenschäden bis zu Nierenversagen, ist hoher Blutdruck , der heute, auch als Folge von Fehl- ernährung, als Zivilisationskrankheit Nummer eins gilt. Blutdrucksenkende Medikamente spielen daher eine wichtige Rolle. ACE-Hemmer blockieren ein Enzym, das für die Synthese eines gefäßverengenden Hormons nötig ist, wir- ken also gefäßerweiternd. Das senkt den Blutdruck und wirkt auch positiv bei Herzschwäche . AT1-Rezeptor-Antagonisten wirken auf das gleiche Hormon, sie verhindern aber nicht seine Synthese, sondern blockieren sein Andocken an seiner Wirkungsstelle. Sie sind bei ähnlicher Wirkung eine Alternative zu ACE- Hemmern bei Auftreten bestimmter Nebenwirkungen. Beta-Blocker blockie- ren Rezeptoren für das „Stresshormon“ Adrenalin in Niere und Herz und damit Lipidsenker Verringern die Bildung von LDL-Cholesterol Blutverdünner Greifen in die verschiedenen Stufen der Blutgerinnung ein (zB ThromboAss, Mar- cumar) ACE-Hemmer Verhindern die Verengung der Blutgefäße (Siehe Info AT1-Rezeptor S. 307) Beta-Blocker Blockieren die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin („Stresshormone“), wodurch Ruhe-Herzfrequenz und Blutdruck abge- senkt werden Sind Viren in denen ihr Erbmaterial in RNA vorliegt. Vertreter dieses Typus treten in den letzten Jahrzehnten ver- mehrt auf. Zu ihnen zählt man unter anderem die Influenza-Viren, das Ebola- Virus, sowie den Tollwut-Erreger. zu RNA-Viren Eigentlich Atherosklerose, ist eine krankhafte Einlagerung von Choleste- rolestern und anderen Lipiden in die Blutgefäßwand. Es bilden sich Fettab- lagerungen, die sich zu Plaques entwi- ckeln, die ihrerseits zu einer Verstopfung des Gefäßes führen können. zu Arteriosklerose In dem nebenstehenden Zusammen- hang sind Impfseren gemeint. Diese werden aus dem Blutserum anderer imunisierter Säugetiere oder Menschen gewonnen. Dabei werden die im Fremd- serum enthaltenen Antikörper gereinigt und das Produkt für Passiv-Impfungen verwendet. zu Serum Aktiv-Impfung: Impfung mit einem abgeschwächten Erreger um das eigene Immunsystem zu aktivieren. Passiv-Impfung: Gabe von Antikörpern gegen eine be- stimmte Infektionskrankheit zu Impfung Abb. 306–1: Medikamente bei Herz-Kreislauf- Erkrankungen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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