EL-MO Elemente und Moleküle, Schulbuch

KM-8: Chemische Grundlagen des Lebens 275 275 B-Vitamine – Vitamin C Vitamin B9 wird auch Folsäure genannt (lat. folium = Blatt), was auf ihr Vor- kommen in dunkelgrünem Blattgemüse hinweist. Hohe Folsäuregehalte finden sich in Hefe, Weizenkeimen und Hülsenfrüchten. Weitere Lieferanten sind Eier, Kalbs- und Geflügelleber und Sonnenblumenkerne. Folsäure ist in den verschie- densten Lebensmitteln in geringerem Ausmaß enthalten. Folsäure spielt im Stoffwechsel bei der Synthese von DNA-Bauteilen eine wich- tige Rolle, also überall dort, wo Zellen sich häufig teilen müssen (Knochenmark, Schwangerschaft). Auch der Stoffwechsel der schwefelhaltigen Aminosäure Methionin ist auf Folsäure angewiesen. Der Tagesbedarf beträgt 300 µg. Da ein Folsäuremangel Störungen in der Em- brionalentwicklung verursachen kann (schwere Schäden in der Gehirnentwick- lung, Herzfehler, Neigung zu Frühgeburten), wird bei geplanter und während der Schwangerschaft ein Tagesbedarf von 550 µg empfohlen. In den USA und in Kanada wird Weizenmehl mit Folsäure angereichert, um eine Unterversorgung zu verhindern. Seither sind Gehirnschäden bei Neugebo- renen um die Hälfte zurückgegangen. In der EU wird eine Folsäureergänzung von Grundnahrungsmitteln nicht durchgeführt. Mit abwechslungsreicher Kost ist man üblicherweise gut versorgt. Bei hohem Alkoholkonsum und bei Erkran- kungen der Leber und des Dünndarms kann aber ein Mangel auftreten. Auch eine Überversorgung wird heute kritisch gesehen, da sie die Symptome eines Vitamin B12 Mangels verdecken kann. Vitamin B12 besteht ebenfalls aus einer Gruppe von Substanzen, den Cobala- minen . Es sind cobalthältige Verbindungen, die als Coenzyme wirken. Benötigt wird Vitamin B12 bei der Erythrozytenbildung, beim Aufbau der Nervenhüllen und beim Stoffwechsel der Aminosäure Methionin (zusammen mit Folsäure). Bei Vitamin B12-Mangel ist die Erythrozytenbildung im Knochenmark gestört, was zur „ perniziösen Anämie “ führt. Die Magensäurebildung wird verringert, es entstehen Nervenschäden sowie Rückenmarksveränderungen bis zu Lähmun- gen. Die Nervenschäden können irreversibel sein und bis zur Demenz führen. Der Mangel kann auch bei veganer Ernährung auftreten, da Vitamin B12 in Pflanzen praktisch nicht vorkommt. Der Tagesbedarf liegt bei 3 µg, für Schwan- gere und stillende Mütter bei 4-5 µg. Es ist in Fleisch, Fisch, Käse und Eigelb enthalten, vor allem Leber enthält Vitamin B12. Hergestellt wird es von Bakteri- en. Die meisten Tiere decken dadurch ihren Bedarf. Obwohl wasserlöslich wird das Vitamin in der Leber gespeichert. Da der Tagesbedarf gering ist, reicht der Speicher für mehrere Jahre, sodass bei Umstellung auf vegane Ernährung lange Zeit kein Mangel auftritt. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist dies aber nicht der Fall. Daher muss bei strikt veganer Ernährung Vitamin B12 ergänzt werden. Besonders wichtig ist dies im Kindesalter. Beim Stillen müssen vegane Mütter jedenfalls Vitamin B12 supplimentieren. Eine ausreichende pflanzliche Vitamin -B12-Quelle gibt es nicht. Algen liefern hauptsächlich biologisch nicht aktive Analoga (ähnliche Substanzen). Vitamin C die L-Ascorbinsäure, leitet sich von den Kohlenhydraten ab. Der Mangel an die- sem Vitamin ist als Skorbut bekannt und war früher vor allem bei Seeleuten gefürchtet. Es treten Blutungen der Haut, des Zahnfleisches und der inneren Organe auf. Die Eisenresorption wird gestört, was zu Anämie führt. Der Mensch benötigt Vitamin C für den Stoffwechsel der Aminosäuren (zB Kollagensynthese) und den Transport von Eisen. Vitamin C ist vor allem in frischem Gemüse (Pa- prika) und Obst enthalten (Zitrusfrüchte, aber auch Äpfel). Schon James Cook verhinderte im 18. Jhdt. Skorbut auf seinem Schiff, indem er Zitronen zur Verpfle- gung mitnahm. Einen wichtigen Anteil bei der Versorgung hat auch der Erdapfel. Der Tagesbedarf an Vitamin C liegt bei 75 mg, ist also für ein Vitamin sehr hoch. Vor allem Raucher haben einen stark erhöhten Vitamin-C-Bedarf. Es gibt die Meinung, dass weit höhere Dosen günstig wären, auch um Erkältungskrankhei- ten vorzubeugen. Tabletten mit 1000 mg sind im Handel. Eine solch hohe Dosis müsste in mehreren Gaben über den Tag verteilt erfolgen, da überschüssiges Vitamin C rasch durch den Harn ausgeschieden wird. Auch im menschlichen Dickdarm gibt es Cobalamin-produzierende Bakterien, allerdings wird das Vitamin von dort fast vollständig ausgeschieden, da es nur im Dünndarm aufgenommen wird. zu Vitamin B12 Abb. 275–1: Strukturformel von Vitamin B 12 N N H 3 C N N Co N CH 2 H 3 C CH 2 H 3 C H 3 C CH 2 CH 3 CH 3 H 2 C CH 3 CH 2 CH 3 CH 2 C H 2 N C H 2 N CH 2 C N H 2 O H O O H N N N N N H 2 H 2 C N CH 3 CH 3 O H O O CH 2 H O H 2 C C N H CH 2 CH H 3 C O P O O O O O H 2 C C H 2 C N H 2 O C H 2 N O H 2 C C H 2 N O O Abb. 275–2: Strukturformel von Vitamin C = Ascorbinsäure O O H O O H C H O CH 2 O H H Sind chemische Verbindungen, die eine Oxidation anderer Substanzen verlang- samen oder gänzlich verhindern. Als spezielle Substanzen kommen Ra- dikalfänger und Reduktionsmittel in Frage. Antioxidantien Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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