EL-MO Elemente und Moleküle, Schulbuch

274 274 Vitamine K und B-Gruppe Vitamin K Vitamin K spielt für die Blutgerinnung eine wichtige Rolle (K = Koagulationsvi- tamin). Bei Mangel treten Störungen der Blutgerinnung auf. Es kommt in grü- nen Pflanzen (Kohl, Spinat), fetten Milchprodukten, Eigelb und Fleisch vor. Der Tagesbedarf liegt bei 0,1 – 1 mg. Bei normaler Ernährung wird es auch durch die Tätigkeit der Darmbakterien aus Vorstufen gebildet. Ein Mangel tritt beim Menschen kaum auf. Bei Überdosierung ist die Toxizität gering. Wasserlösliche Vitamine Vitamin B Gruppe Vitamin B1 (Thiamin) ist die Vorstufe für das Coenzym Thiamindiphosphat, das beim Glucoseabbau, im Citratcyclus (siehe Kap. 10.5), bei der Fettsäuresynthese und bei der Nervenleitung eine Rolle spielt. Mangel macht sich als Beriberi-Krank- heit bemerkbar. Sie wurde im asiatischen Raum vor allem durch das Polieren von Reis (zur Erhöhung der Haltbarkeit) ausgelöst. Mit dem Silberhäutchen wird da- bei der gesamte Vitamin B1-Gehalt entfernt. Symptome sind Erbrechen, Resorp- tionsstörungen, Muskelschwäche, Lähmungen, Gedächtnisschwund, Verwirrtheit. Dieser Mangel kann auch bei Alkoholikern auftreten (mangelnde Nahrungszufuhr und geringe Resorption von Vitamin B1). Der Bedarf von Vitamin B1 hängt stark von der Kohlenhydratzufuhr ab. Er liegt bei mindestens 0,5 mg/5000 kJ. Reich an Vitamin B1 sind Fleisch und vor allem Leber. Vitamin B2 (Riboflavin) dient als Vorstufe für wasserstoffübertragende Redox- Coenzyme ( FAD Kap. 10.6). Ein Mangel bewirkt Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhäute, Bindehautentzündungen, Hornhauttrübung und bei Kin- dern Wachstumsstillstand (Wachstumsvitamin). Es kommt in Hefe, Leber, Eiern, Milch und Erdäpfeln vor. Der Tagesbedarf liegt bei 0,7 mg/5000 kJ. Nicotinsäure (Niacin) und Nicotinamid wurden früher als Vitamin B3 bezeich- net. Sie dienen als Vorstufe zur Synthese der wichtigsten wasserstoffübertra- genden Redox-Coenzyme NAD + bzw. NADP + (Kap. 10.2). Ein Mangel ist unter dem Namen Pellagra bekannt. Hautentzündungen, Durchfälle und Bewusst- seinsstörungen sind die Folge. Der Tagesbedarf an Nicotinsäure liegt bei etwa 20 mg. Der Mensch kann Nicotinsäure auch aus der Aminosäure Tryptophan bilden, die in der Milch vorkommt. Ansonsten sind Fleischwaren, Leber, Hefe und Vollgetreidemehl die Quellen. Vitamin B5, die Pantothensäure (griech.: pantothen = überall) ist ein Vitamin, das in den meisten Nahrungsmitteln (Innereien, Vollkornprodukten, Eiern, Nüs- sen, Gemüse, Obst, Milch, Hefe) vorkommt. Dadurch wird der Tagesbedarf von 6 mg üblicherweise durch die normale Nahrung gedeckt. Es ist für die Synthese des wichtigen Coenzyms A notwendig. Coenzym A ist für den Fettstoffwechsel, den Kohlenhydratstoffwechsel und den Abbau der Nährstoffe im Citratcyclus notwendig. Eine Unterversorgung ist selten und macht sich als „Burning Feet Syndrom“ bemerkbar, ein Kribbeln und Schmerzen in den Extremitäten. Über- dosierung wird rasch mit dem Harn ausgeschieden, was die Einnahme von oft hochdosierten Vitamin B5 Nahrungsergänzungsprodukten sinnlos macht. Vitamin B6 (Pyridoxine) besteht eigentlich aus 3 verschiedenen Verbindungen. Sie dienen als Coenzyme im Aminosäurestoffwechsel, zB für Transaminierun- gen. Ein Mangel bewirkt Störungen des Nervensystems. Der Tagesbedarf be- trägt 2 mg und erhöht sich mit steigender Proteinzufuhr. Vitamin B6 ist in Leber, Hefe, Getreide und Gemüsen enthalten. Vitamin B7 ist unter dem Namen Biotin geläufiger. Es kommt in vielen Nahrungs- mitteln in geringen Konzentrationen vor. Größere Mengen sind in Hefe, Rindsle- ber und Eiern enthalten. Es wird auch von Darmbakterien gebildet, allerdings wird davon der größte Teil mit dem Stuhl ausgeschieden. Der Tagesbedarf liegt bei 30 – 60 µg. Biotin ist an der Wirkung von wichtigen Enzymen beteiligt, die bei der Fettsäuresynthese, der Glucosesynthese und beim Stoffwechsel einer Reihe wich- tiger Aminosäuren eine Rolle spielen. Ernährungsbedingter Biotinmangel kommt kaum vor, allerdings kann bei Schädigung der Darmflora, bei Dünndarmverkür- zung infolge von Operationen und bei Dialysepatienten ein Mangel auftreten. Abb. 274–1: Strukturformel von Vitamin K 1 CH 3 O O CH 3 CH 3 CH 3 H 3 C CH 3 Abb. 274–2: Strukturformel von Vitamin B 2 N N N N H 3 C C C O H H 3 C O H C O H H C O H CH 2 O H H H H H Abb. 274–3: Strukturformel von Vitamin B 3 = Niacin (Nicotinsäure) N O O H Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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