EL-MO Elemente und Moleküle, Schulbuch

KM-8: Chemische Grundlagen des Lebens 239 239 Tierische Fette Palmfett wird nicht nur in der Nahrungsfettproduktion verbraucht (Margarine- herstellung) sondern dient auch als Rohstoff für die Herstellung von Tensiden (Waschmittel) und zur Produktion von Biodiesel. Ob dies wirklich ein positiver Umweltaspekt ist, wenn als Treibstoff ein nachwachsender Rohstoff eingesetzt wird, dessen Produktion zu Regenwaldzerstörung führt, kann bezweifelt werden. Sojaöl Das zweitwichtigste Pflanzenfett ist Sojaöl . Die Sojabohne hat bis zu 20 % Öl- gehalt und etwa 37 % Eiweißgehalt. Das Eiweiß ist sehr hochwertig und dient als wichtigstes Eiweißfuttermittel in der Tierzucht. Durch diesen Doppelnutzen wurde die Sojabohne zu einer der wichtigsten Agrarpflanzen weltweit. Ihre ur- sprüngliche Heimat China, wo sie schon seit Jahrtausenden genutzt wird, ist heute nur mehr an 4. Stelle der Weltproduktion nach den USA, Brasilien und Ar- gentinien. In den USA ist Sojaöl mit Abstand das wichtigste Speiseöl, aber auch Rohstoff für Lacke (Alkydharzlacke), Druckfarben und Biodiesel. Die Sojabohnen werden gepresst und der Pressrückstand wird mit Hexan, das das Öl gut löst, extrahiert. Das Hexan wird abdestilliert und wieder eingesetzt. Der ölfreie Rest der Pflanzen wird als Sojamehl als Eiweißviehfutter verwertet. Sonnenblumen-, Raps- und Olivenöl Bekannte einheimische fettliefernde Pflanzen sind die Sonnenblumen und der Raps . Rapsöl gewinnt auf Grund seiner Fettsäurezusammensetzung heute im heimischen Speiseölmarkt stark an Bedeutung. Auch hier wird das Öl durch Pressung und Extraktion gewonnen. Die Oliven des Mittelmeerraums sowie Kokospalme und die Erdnüsse spielen in der weltweiten Ölproduktion mengenmäßig eine geringere Rolle. Das Öl aus den Samen der Baumwolle ist ein Nebenprodukt der Baumwollproduktion und wird eher lokal in den Anbaugebieten als Speiseöl verwendet. Für die Ernährung besonders wertvoll sind kalt gepresste Öle . In der ersten Pressung wird der Presskuchen nicht erhitzt. So sind durch die schonende Verar- beitung alle fettlöslichen Vitamine, die zT. hitzeempfindlich sind, und eine Reihe weiterer Pflanzeninhaltsstoffe erhalten. Kalt gepresste Öle sollten beim Kochen nicht erhitzt werden, da dabei der Effekt des Kaltpressens verloren geht. Be- kannt ist das kalt gepresste Olivenöl, aber auch Sonnenblumenöl und verschie- dene Spezialöle wie Distelöl, Nussöle, Mohnöl und Kürbiskernöl kommen so auf den Markt. Tierische Fette Die wichtigsten tierischen Fette sind die aus dem Fettanteil der Kuhmilch ge- wonnene Butter und das Schweineschmalz. Andere tierische Fette werden nur in geringem Umfang zur Speisefettgewinnung abgetrennt, spielen aber in der Er- nährung als „versteckte Fette“ eine wichtige Rolle in Fleisch- und Wurstprodukten. Abb. 239–1: Weltproduktion Speiseöle NaOH Ölfrüchte Samenbrei Raps Sesam Heißpressen Kaltpressen EXTRAKTION Pressrückstand Extraktions- rückstand Hexan DEST ÖL Wasser Aktivkohle Wasser- dampf Abluft Restlauge Salze ÖL ÖL ÖL ÖL ÖL ÖL ÖL ÖL ÖL Filter- rückstand Filter- rückstand PRESSUNG REINIGUNG Abb. 239–3: Die Herstellung von Pflanzenfetten links: Herstellung kaltgepresster Öle Kokosnussöl Baumwollsaatöl Olivenöl Palmöl (Palmfett) Palmkernöl Erdnussöl Rapsöl Sojabohnenöl Sonnenblumenöl 3,5 Mio t 3,5 Mio t 3 Mio t 65,5 Mio t 7,5 Mio t 5,5 Mio t 27,5 Mio t 54 Mio t 16,5 Mio t 187 Mio t Weltproduktion gesamt: Abb. 239–2: Oliven Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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