EL-MO Elemente und Moleküle, Schulbuch

Morphin – Heroin – LSD – Drogenmissbrauch 232 232 Morphinalkaloide Zu den bekanntesten Vertretern zählen Morphin (Abb. 232–1) und Codein (Abb. 232–3). Morphin ist ein wirksames Schmerzmittel und wird unter anderem ge- gen starke Schmerzen zB bei Krebs eingesetzt. Probleme entstehen allerdings durch das Suchtpotenzial dieser Substanz. Neuere Forschungen haben ergeben, dass die Dosis kleiner gehalten werden kann, wenn Morphin in regelmäßigen Abständen, noch vor dem Abklingen der Erstdosis, verabreicht wird. Die Morphinalkaloide werden hauptsächlich aus Opium (Milchsaft des Schlafmohns) isoliert. Heroin , die gefährlichste Droge, unterscheidet sich von Morphin durch 2 Acetyl- Gruppen. Dadurch wird die Substanz lipophil und geht rascher vom Blut in das Gehirn über. Dadurch nimmt der „Kick“ dh. die spürbare Wirkung, aber auch das Suchtpotenzial zu. Heroin riecht immer leicht nach Essigsäure. Rausch- gifthunde werden auf diesen Geruch trainiert. Mutterkornalkaloide Mutterkorn ist ein Pilz, der auf Roggen auftritt. Im Mittelalter kam es zu zahl- reichen Mutterkornvergiftungen. Zu den Mutterkornalkaloiden gehören die Lysergsäure und ihr bekanntes synthetisch hergestelltes Derivat Lysergsäure- diethylamid ( LSD ). LSD wurde 1943 vom Schweizer Chemiker Albert Hofmann entdeckt. Ursprünglich wurde es zur Beschleunigung der Therapie von psy- chisch Kranken eingesetzt. In den 60er Jahren war die halluzinogene Droge sehr beliebt. Durch zahlreiche Selbstmorde im LSD-Rausch und andauernde psychische Schäden bei LSD-Anhängern erkannte man bald die Gefährlichkeit dieser Droge. Drogenmissbrauch Die Wirkungen der einzelnen Drogen sind sehr unterschiedlich. Sie wirken entspannend (zB Opium) oder aufputschend (zB Cocain) oder können Halluzi- nationen hervorrufen (zB LSD). In den Anfängen des Drogenkonsums begnüg- te man sich mit Naturstoffen, die nur einen geringen Prozentsatz der Droge enthielten. Durch Extraktionsverfahren und chemische Methoden stellte man die einzelnen Verbindungen in reiner Form her. Man experimentierte auch mit „Applikationsverfahren“ und stellte fest, dass manche Drogen schneller und besser wirken, wenn man sie zB injiziert. Praktisch allen Drogen ist gemeinsam, dass sie süchtig machen. Drogen bewir- ken ein gutes Gefühl, das aber nach dem Nachlassen der Wirkung in ein phy- sisches und psychisches Tief führt (schlimmer als der Ausgangszustand). Um aus dem Tief zu gelangen, benötigt man wieder Drogen (zumeist in höherer Konzentration). Dies führt zu einem Teufelskreis, aus dem der Abhängige allein nicht wieder herauskommt. Aus diesem Grund wurden Drogenstationen gegründet. Durch Medikamente versucht man die Entzugserscheinungen auf ein erträgliches Maß abzusenken. Gleichzeitig erfolgt eine Betreuung durch Therapeuten, um eine psychische Stabilität des Patienten zu erreichen. Das Ausprobieren von Drogen aus reiner Neugierde oder aufgrund einer Stress- situation („Ich kann damit umgehen!“) stellt in vielen Fällen den Ausgangs- punkt für große Probleme dar. Drogen bewirken nicht nur den körperlichen Verfall des Süchtigen, sondern führen auch zu den bekannten Folgeerscheinungen wie die Zerstörung der menschlichen Beziehungen und Kriminalität. Drogenkonsum ist kein Kavaliers- delikt und auch nicht das Problem eines Einzelnen – Drogenmissbrauch betrifft uns alle. Abb. 232–1: Strukturformel von Morphin O N H O O H H 3 C Abb. 232–2: Strukturformel von Heroin O N O O H 3 C H 3 C O CH 3 O Abb. 232–3: Strukturformel von Codein O N O O H H 3 C H 3 C Abb. 232–4: Strukturformel von LSD (Lysergsäurediethylamid) N N H CH 3 C O N H 2 C CH 2 H 3 C H 3 C Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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