EL-MO Elemente und Moleküle, Schulbuch

KM-7: Struktur – Reaktion – Substanz Drogen – THC – Cocain 231 231 Die kanzerogene Wirkung des Tabaks wird zum Teil auch anderen Tabakin- haltsstoffen zugeschrieben. Nicotin besitzt eine anregende und beruhigende Wirkung. Da es nicht lange im Organismus verbleibt, muss es immer wieder zugeführt werden (Suchtverhalten). Um die Raucherentwöhnung zu erleichtern, werden „Nicotinkaugummis“ und „Nicotinpflaster“ angeboten. Durch die starke Giftwirkung des Nicotins (auch durch die Haut) sollten diese Entwöhnungskuren nur unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden. Drogen Tetrahydrocannabinol THC Als Marihuana bezeichnet man die getrockneten Teile der weiblichen Cannabis - Pflanze (Hanf-Pflanze), als Haschisch das Harz dieser Pflanze. Als berauschen- der Stoff wurde das Tetrahydrocannabinol (THC, siehe Abb. 231–3) identifiziert. Die größte THC-Konzentration ist in den weiblichen Blütenständen des Hanfs vorhanden. Es erfolgt üblicherweise eine Extraktion mit unpolaren Lösungs- mitteln (zB Alkane). Nach dem Verdampfen des Lösungsmittels gewinnt man Haschisch. THC ist eine psychoaktive Substanz, die auf zwei Arten von Rezeptoren im Gehirn (CB1 und CB2) wirkt. Die genaue Wirkungsweise ist allerdings noch nicht aufgeklärt. Die Einnahme von THC-haltigen Substanzen führt zu einer Schmerzlinderung und allgemeinen Stimmungssteigerung, verbunden mit einer Beeinträchtigung des Denk-, Lern- und des Erinnerungsvermögens. Die Hauptgefahr bei der Einnahme von THC-haltigen Substanzen ist die mögliche Ausbildung von unheilbaren psychotischen Erkrankungen (zB Schizophrenie). Der Anbau von Cannabispflanzen, der Verkauf und der Besitz von Cannabis- Produkten sind in Österreich und den meisten Ländern der Welt verboten. Die schmerzlindernde Wirkung von Cannabis-Produkten führt dazu, dass trotz der damit verbundenen Risiken bei bestimmten Erkrankungen die Verwen- dung vom Gesetzgeber erlaubt wurde. Gute Behandlungserfolge erzielt man bei der Schmerzbehandlung bei Multipler Sklerose, Krebs und AIDS. Auch beim Tourette-Syndrom lassen sich gute Behandlungserfolge erzielen. Cocain Cocain besitzt eine stark aufputschende Wirkung. Es ist in den Blättern des Co- ca-Strauches enthalten, der in Südamerika beheimatet ist. Cocain kann synthe- tisch hergestellt werden und zählt heute zu den teuersten illegal gehandelten Stoffen. Anfangs erkannte man die Gefahren dieser Droge noch nicht. So war zB ein Bestandteil des Coca-Colas Cocain, das erst zu Beginn des 20. Jhdts. aus der Rezeptur gestrichen wurde. Cocain war einer der ersten Stoffe, der als Lokalanästhetikum verwendet wurde. Zur Gewinnung von Cocain werden die Blätter des Coca-Strauches zerkleinert und eingeweicht. Eine Mischung verschiedener ähnlicher Alkaloide wird mit Lösungsmitteln extrahiert. Vorhandene Ester werden verseift, die freien Car- bonsäuren werden dann wieder zu Cocain verestert. Dabei wird aus vielen zunächst unterschiedlichen Alkaloiden die einheitliche Substanz Cocain. Der Wirkstoffgehalt dieser Paste liegt bei 60 – 80 %. Cocain wirkt als Wiederaufnahmehemmer für Neurotransmitter bei be- stimmten Nervenzellen im Gehirn. Die wichtigsten Symptome sind Euphorie, Schmerzlinderung sowie die Störung der Gefühle für Hunger, Durst, Furcht und Schlaf. Bei wiederholter Einnahme kommt es zu Halluzinationen, der Ausbil- dung einer Depression sowie einer Suchtkrankheit. Wird Cocain in Form von Crack geraucht, so handelt es sich um die Droge mit dem höchsten Suchtpo- tenzial aller Drogen; es kann sogar bei Erstkonsumenten bereits zur Ausbil- dung einer Abhängigkeit kommen. Abb. 231–1: Strukturformel von Coffein C N C N C C N C N O CH 3 H H 3 C O CH 3 Abb. 231–2: Strukturformel von Nicotin N N CH 3 Abb. 231–3: Strukturformel von Tetrahydro- cannabinol Abb. 231–4: Strukturformel von Cocain HC N HC CH 2 CH CH CH 2 CH 2 H 3 C C O O CH 3 C O O O O H O H H H H 3 C H 3 C H 3 C Nur z Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=