EL-MO II Moleküle, Schulbuch

174 ■ 174.1: Wirkung eines Aufhellers Ein Wattebausch wird mit der Lösung eines optischen Aufhellers an einer Stelle befeuch- tet. Betrachtet man den Wattebausch im UV- Licht, erkennt man die Wirkung des Aufhellers. LeHrerVersuCHE Sonderzusätze Eine Reihe von Sonderzusätzen, die nur in geringen Mengen beigemischt werden, beinflussen das Waschergebnis entscheidend. Enzyme Die Idee, Enzyme in Waschmitteln einzusetzen, um so gezielt zB Eiweißverschmut- zungen zu entfernen, stammt von Otto Röhm (deutscher Chemiker, 1876–1939; ers- tes „Enzympatent“ 1913). Die Idee wurde allerdings für lange Zeit verworfen, da die Waschbedingungen – hoher pH-Wert, Oxidationsmittel, hohe Temperatur – für En - zyme nicht geeignet schienen. Erst in den letzten Jahren ist es gelungen, „Wasch - mittelenzyme“ herzustellen. Sie werden in Form von Granulat oder Pellets einge - setzt. Mehr als 80% der westeuropäischen Waschmittel enthalten Enzyme. Proteasen katalysieren die Eiweißspaltung, Amylasen die Stärkespaltung. Durch Lipasen wird die Fettspaltung begünstigt und die Tenside können diese hydrophile - ren Spaltprodukte leichter entfernen. Cellulasen greifen aufgerauhtes Gewebe an und erzielen dadurch einen „glättenden und farbauffrischenden“ Effekt. (Abb. 174.1) Optische Aufheller Optische Aufheller sind Substanzen, die ein ausgedehntes π -Elektronensystem be- sitzen. Sie können auf der Faser aufziehen (zumeist durch Wasserstoffbrücken) und bewirken ein strahlendes Weiß. Sie wandeln Teile des unsichtbaren UV-Lichtes in sichtbares Blaulicht um. Zum Unterschied zum früheren „Bläuen“ der Wäsche kommt es zu keinem Helligkeitsverlust. Allerdings dürfen optische Aufheller nur in geringem Maße eingesetzt werden, da sie selbst Farbstoffe sind. Höhere Konzentrationen können zu einer unerwünschten Verfärbung führen. Praktisch alle Waschmittel ent- halten heute optische Aufheller (Abb. 174.2 und 174.3). Duftstoffe Anfangs wurden Duftstoffe eingesetzt, um den unangenehmen Geruch der Wasch- lauge zu überdecken. Dies wurde notwendig, da immer häufiger im Wohnbereich gewaschen wurde. Duftstoffe sollen heute aber auch der Wäsche einen „sauberen“ und angenehmen Geruch verleihen. Es wird zumeist eine Kombination von sehr vie- len Verbindungen eingesetzt, um den erwünschten Geruch zu erzielen. Viele Duftstoffe sind für den Einsatz in Waschmitteln ungeeignet, da sie sich bei den aggressiven Waschbedingungen zersetzen. Farbstoffübertragungsinhibitoren Colorwaschmittel enthalten Substanzen, die abgelöste Farbstoffe in Lösung halten und dadurch ein unerwünschtes Aufziehen der Farbpartikel auf andere Wäschestü- cke verhindern. Vergrauungsinhibitoren Vergrauungsinhibitoren halten Schmutz in Lösung und verhindern dadurch ein er- neutes Absetzen des Schmutzes auf den Wäschestücken. Füll- und Hilfsstoffe Der wichtigste Füllstoff für Waschmittelpulver ist Natriumsulfat. Natriumsulfat soll das Zusammenklumpen des Pulvers verhindern, das Waschpulver also „rieselfreudig“ halten. Auch die Löslichkeit des Waschpulvers wird verbessert. Durch den Trend zu Kompaktwaschmitteln wird der Natriumsulfatanteil allerdings immer geringer. In Flüssigwaschmitteln werden „Löslichkeitsvermittler“ eingesetzt, die eine Phasen - entmischung verhindern. Dies sind häufig kurzkettige Alkohole wie Ethanol und Propanol. Rot GelbGrün Blau Violett UV Rot Gelb Grün Blau Violett F a s e r Optischer Aufheller N N N N N R C H C H N N N N N R H H H R R H Na O 3 S SO 3 Na Eiweiß Stärke Fett/Öl geschädigte Cellulosefaser Protease Amylase Lipase Cellulase Peptide, Aminosäuren lösliche Zucker, Stärke Mono- und Diglyceride, Fettsäuren, Glycerol Cellobiose, Glucose Auf der Faser In der Waschlösung Abb. 174.2: Struktur eines Aufhellers Abb. 174.3: Wirkung eines Aufhellers Abb. 174.1: Wirkungsweise von Enzymen 11 WasCHMITTel Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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