EL-MO II Moleküle, Schulbuch

169 erschwert. Nur durch diese Eigenschaft ist gewährleistet, dass sich der einmal ab- gelöste Schmutz nicht wieder auf der Textilfaser festsetzt (Abb. 169.1). Tenside werden nicht nur in Waschmitteln eingesetzt. Aufgrund ihrer benetzenden und emulgierenden Wirkung werden sie auch in anderen Industriezweigen verwen- det (Abb. 169.2). 11.2 TENSIdE Da der hydrophobe Teil praktisch immer ein langkettiger Kohlenwasserstoffrest ist, erfolgt die Einteilung der Tenside nach dem Aufbau der hydrophilen Gruppe. Trägt die hydrophile Gruppe eine negative Ladung, spricht man von anionenaktiven Ten - siden. Kationenaktive Tenside tragen eine positive Ladung. Wird die Wasserlöslich - keit durch ungeladene polare Gruppen bewirkt, sind es nichtionogene Tenside. Es existieren auch amphotere Tenside, die einen kationen- und anionenaktiven Teil besitzen. Die größte Bedeutung kommt aber den anionenaktiven Tensiden zu. Sie werden aber in zunehmendem Maß von nichtionogenen Verbindungen ersetzt. Anionenaktive Tenside Seife Seifen sind Natrium- bzw. Kaliumsalze von unverzweigten Carbonsäuren mit Ket- tenlängen von über 10 C-Atomen (Fettsäuren). Die klassische Methode zur Seifen - herstellung ist das „Seifensieden“. Natürliche, möglichst billige Fette werden bei hoher Temperatur mit Kali- oder Natronlauge umgesetzt. Es erfolgt eine Spaltung des Esters in Glycerol und die Salze der entsprechenden Fettsäuren (Seife). (Siehe Seite 115) Verwendet man beim Seifensieden Naatronlauge entstehen feste „Kernseifen“, bei Verwendung von Kalilauge flüssige „Schmierseifen“. ■ 169.1: Herabsetzung der Oberflächenspannung durch Tenside Füll in ein Gefäß mit einer möglichst großen Oberfläche (zB Salatschüs- sel) Wasser! Streu auf die Wasseroberfläche Pfeffer! Infolge der Oberflächen- spannung „schwimmt“ der Pfeffer. Benetz deine Finger mit einer Tensidlösung (zB Handgeschirrspülmittel) und tauch sie in die Schüssel! ■ 169.2: Herabsetzung der Grenzflächenspannung Öl/Wasser durch Tenside Füll ein Gefäß mit möglichst kleiner Öffnung ca. zur Hälfte mit Wasser! Gib dann Öl dazu, bis das Gefäß voll ist! (Das Öl kann durch einen fettlöslichen Farbstoff gefärbt werden.) Öl schwimmt auf Wasser. Stell das kleine Gefäß an- schließend in ein großes Becherglas! Infolge der Grenzflächenspannung an der kleinen Grenzfläche kann das Öl jetzt nicht aufsteigen. Gib einige Tropfen Ten - sidlösung in das Becherglas und beobacht! Entsorgung: keine; Öl über Scheidetrichter abtrennen und zurück in das Vorratsge- fäß gießen. ■ 169.3: Herstellung einer Seife Gib in eine Proberöhre 2 Tropfen Ölsäure und ca. 2 mL Natronlauge (0,1 mol/Liter) und schüttel gut durch! Füg einige mL Deionat zu und schüttel erneut! Entsorgung: Abfluss ■ 169.4: pH-Wert von Tensidlösungen Bestimm den pH-Wert einer Seifenlösung und einer Tensidlösung (zB Alkylsulfat) mit Universalindikator! Füll in jeweils 3 Proberöhren ca. 5 mL der Tensidlösungen und versetz sie mit folgenden Stoffen: Leitungswasser, Calciumchlorid-Lösung (entspricht „sehr hartem“ Wasser) und Salzsäure (ca. 0,1 mol/Liter)! Schüttel die Lö - sungen und notier deine Beobachtungen! Entsorgung: Abfluss SCHÜlerVersuCHE 60 % Textilreinigung 12 % kosmetische Produkte 12 % Flotation 8 % Nahrungsmittel 8 % Lacke und Farben Einsatz der Tenside in Waschmitteln: 1980 1990 Aniontenside 70 % 59 % Niotenside 23 % 33 % Kationtenside 7 % 7 % Amphotenside – 1 % Wasser Luft Faser Ölige Anschmutzung Ausgangszustand Tensidadsorption Tröpfchenbildung Schmutzabstoßung Schmutzentfernung a) b) c) d) e) Abb. 169.3: Tenside in Waschmitteln Abb. 169.2: Verwendung von Tensiden Abb. 169.1: Schmutzentfernung durch ein Tensid 11.2 tensIDe 11.1 Der WaschPrOzess Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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