EL-MO II Moleküle, Schulbuch

15 ■ 15.1: Warum ist bei Butanon oder Methyl-propan-2-ol die Angabe eines Lokan - ten nicht notwendig? ÜBUNGEN 1.5 Benennung OrganIscher verbIndungen b) Benennung der Seitenketten Jede Seitenkette wird entsprechend ihrer Kohlenstoffanzahl benannt (Abb. 14.3). Die Endung für Seitenketten lautet -yl . Die Namen der unterschiedlichen Seitenket - ten werden alphabetisch vor den Namen des Grundmoleküls angeschrieben. Exis - tieren mehrere gleichlange Seitenketten, wird dies mit den Vorsilben di- (für 2), tri- (für 3) und tetra- (für 4) beim entsprechenden Seitenkettennamen vermerkt. (Beachte: Diese Vorsilben haben keinen Einfluss auf die alphabetische Reihenfolge.) Die Stellung der Seitenketten am Grundmolekül muss durch entsprechende Lokan - ten angegeben werden. (Beachte: Jede Seitenkette erhält ihren eigenen Lokanten.) Bei gesättigten Kohlenwasserstoffen beginnt man mit der Nummerierung an dem der Seitenkette näher liegenden Ende. Benennung der übrigen Stoffklassen Zu Beginn erfolgt die Benennung des Kohlenstoffgerüstes, wie es im ersten Schritt besprochen wurde. Die funktionelle Gruppe muss allerdings Bestandteil des Grund - moleküls sein und auch die Nummerierung richtet sich nach der funktionellen Grup - pe und nicht nach den Seitenketten. Je nach Art der funktionellen Gruppe erhält der Kohlenwasserstoffname noch eine bestimmte Endung (Abb. 15.3). Die Stellung der funktionellen Gruppe muss im Zweifelsfall durch Lokanten angegeben werden. Befinden sich im Molekül noch funktionelle Gruppen mit einer niedrigeren Rang - ordnung oder ein Halogen (Halogene zählt man üblicherweise nicht zu den funkti - onellen Gruppen), gibt man diese vor dem Grundmolekülnamen in der alphabeti - schen Ordnung an. Die Benennung dieser Gruppen zeigt Abb. 15.4. Leider lassen sich nicht alle Verbindungen bzw. Stoffklassen nach diesem einfachen System benennen. Einige Spezialfälle werden in den folgenden Kapiteln erläutert. Nach wie vor sind noch viele Trivialnamen in Gebrauch. Zum einen benötigt es Jahr - zehnte, bis sich eine aus akademischen Gründen vorgenommene Änderung im Alltag durchsetzt (vergleiche dazu das Problem kcal/kJ), zum anderen wurden viele Trivi - alnamen von der IUPAC als international gültige Namen akzeptiert. Viele Trivialna - men versucht man durch eine zur Stoffklasse passende Endung zu systematisieren. Daher gibt es für die meisten Verbindungen mehrere durchaus gebräuchliche Na - men. ZB: Systematischer Name: Propan-1,2,3-triol 1 , Trivialname: Glycerol (früher: Glycerin) 1 Die Lokanten für Propantriol können entfallen, da jedes C-Atom nur 1 OH-Gruppe binden kann. (Kap.3.1) 4,5-Diethyl-2,2,3-trimethyl-6-propyl-nonan 1,2-Dimethyl-cyclohexa-1,4-dien 5 4 3 2 1 6 1 2 3 4 5 6 9 8 7 Propansäure Methyl-propan-2-ol Butanon OH O COOH H C C C H H H H OH OH OH Anzahl und Art der Bindungen Suffix Nur Einfach- ... -an 1 Doppel- ... -en 2 Doppel- ... -adien 3 Doppel- ... -atrien 1 Dreifach- ... -in Aufbau des C-Gerüstes Präfix Kette ... keine Ring ... Cyclo- –CH 3 ... Methyl- –CH 2 –CH 3 ... Ethyl- –CH 2 –CH 2 –CH 3 ... Propyl- Derivat Suffix Amin –NH 2 ... -amin Alkohol –OH ... -ol Aldehyd –CHO ... -al Keton –CO– ... -on Carbonsäure –COOH ... -säure untergeordnet: Präfix –Cl ... Chlor- –OH ... Hydroxy- –NH 2 ... Amino- Abb. 15.4: Benennung VI Abb. 15.3: Benennung V Abb. 15.2: Benennung IV Abb. 15.1: Benennung III Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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