EL-MO I Elemente, Schulbuch

Text und Interpretation 104 104 Die Explosion in Oppau Im seit 1911 bestehenden Zweigwerk Oppau der BASF kam es am 21. September 1921 um 7:30 Uhr im Gebäu- de Op 110, einem Lager für Düngemittel, zu einer schweren Explosion. Sie kostete 561 Menschen das Leben, mehr als 2000 wurden verletzt. In Oppau wurden fast alle Gebäude zerstört oder beschädigt. Noch im über 25 Kilometer entfernten Heidelberg wurden Dächer abgedeckt, eine Straßenbahn sprang aus den Schienen. Von 1000 Wohnungen in Oppau waren 900 unbewohnbar, wodurch 7500 Menschen obdachlos wurden. An der Stelle des Lagergebäudes entstand ein Krater von 125 Metern Länge, 90 Metern Breite und 19 Metern Tiefe. Der Explosionsknall ließ im 80 Kilometer-Umkreis Fensterscheiben erzittern. Selbst im 300 Kilometer entfernten München und im Nordosten Frankreichs wurden zwei dumpfe Schläge gehört. Der Schriftsteller Armin Otto Huber (1914 – 1977), bekannt unter seinen Pseudonymen Armin Frank und Fred Larsen, beschrieb seine Beobachtungen der Katastrophe so: „Am 21. September fliegt das Werk Oppau der Badischen Anilin- und Sodafabrik mit einem gewalti- gen Knall in die Luft. Auch bei Brechtels, deren Werk mehrere Kilometer von der durch das Unglück zerstörten Fabrik entfernt liegt, kommen sämtliche Glasdächer in tausend kleinen Scherben herunter. Es gibt einige Verwundete, doch mir passiert nichts. Im Pfarrhaus sind einige Fenster samt den Fens- terrahmen zerstört und durch die Prinzregentenstraße fluten endlose Züge von leichter verwundeten Arbeitern, die zu Fuß aus der Anilinfabrik kommen. In entgegengesetzter Richtung hat sich ein Strom von Neugierigen nach Oppau in Bewegung gesetzt, dem auch ich mich anschließe, um das Unheil aus nächster Nähe zu besichtigen. Um Oppau herum liegen die Leichen in langen Reihen auf Stroh oder auf die nackte Erde gebettet.“ Die Ursache der Explosion konnte trotz umfangreicher Ermittlungen nicht aufgeklärt werden, da wegen des Ausmaßes der Zerstörungen und wegen des Todes aller im Explosionsbereich beschäftigten Personen nur wenige Anhaltspunkte für die Aufklärung blieben. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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