Erziehung und Unterricht 2018/3+4
Buchbesprechungen 381 Erziehung und Unterricht • März/April 3-4|2018 Manuela Keller-Schneider referiert aus ihrer quantitativ ausgerichteten Fragebogenlängs- schnittstudie von Schweizer Lehramtsstudierenden, wie diese in unterschiedlichen Praxisphasen ihre beruflichen, zunehmend komplexer werdenden Anforderungen wahr- nehmen und bewältigen. Ein zunehmender Anstieg der Komplexität der zu bewältigenden Anforderungen bei der Gestaltung der Praxissequenzen übt einen stärkenden Effekt auf die Professionalisierung angehender Lehrpersonen aus, verlangt aber auf der anderen Sei- te eine gute Passung zwischen den Anforderungen und den Kompetenzen der Studieren- den (S. 155-172). Stephan Otto nimmt das Ausbildungsmilieu in den Blick und wertet Erstgespräche zwi- schen Studierenden und ihren Mentorinnen und Mentoren im Vorfeld von Schulpraktika aus. Beide Akteursgruppen artikulieren ihre Vorstellungen über die Rolle als Praktikantin bzw. Praktikant (S. 173-186). Der fünfte Beitrag des zweiten Teils von Anke B. Liegmann, Kathrin Racherbäumer und Minh-Ly Do stellt die Frage, inwieweit das Praxissemester dazu beiträgt, Professionalisie- rungsprozesse im Bereich Heterogenität anzustoßen, indem Differenzmerkmale von Schü- lerinnen und Schülern seitens der Studierenden als relevant identifiziert werden (S. 187- 201). Teil 3 «Professionalisierungsprozesse fördern» summieren jene Beiträge, „die die Wirk- samkeit und die Sinnhaftigkeit verschiedener Instrumente oder Verfahren zur Förderung von Professionalität überprüfen“ ( Košinár, Schmid, Leineweber 2016, S. 25). Blogeinträge als interaktive Form der Lerntagebucharbeit und eines selbstverantwort- lichen Lernens werden von Regula von Felten in einem berufsintegrierenden Studiengang für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger beforscht und dargestellt. Ihr Modularrange- ment eröffnet eine individualisierte Lernbegleitung (S. 204-220). «Lerntagebücher im Praxissemester der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung» titelt der Beitrag von Sabine Schlag und Viola Hartung-Beck . Sie beforschen wie die Reflexionsfähig- keit mittels Lerntagebüchern gefördert werden kann und zur professionellen Entwicklung beiträgt. Die Ergebnisse legen offen, dass sich die reflexiven Einträge vorwiegend auf der Ebene der beschreibenden Reflexion bewegen (S. 221-235). Der letzte Beitrag von Sandro Biaggi, Kathrin Krammer und Isabelle Hugener bildet Er- kenntnisse zur professionellen Unterrichtswahrnehmung zu videografiertem Unterricht ab. Zum Einsatz kamen im Rahmen dieser Interventionsstudie Lernjournals, welche unterstüt- zend beim Aufbau der professionellen Unterrichtswahrnehmung wirkten (S. 237-253). Band 2 Urban Fraefel – Andrea Seel (Hrsg.) (2017): Konzeptionelle Perspektiven Schulpraktischer Studien. Partnerschaftsmodelle – Praktikumskonzepte – Begleitformate Schulpraktische Ausbildungsanteile bilden ein Kernstück von Lehrerinnen- und Lehrerbil- dung und befinden sich im Spannungsfeld intensiver Reformbewegungen mit vielen be- gleiteten Forschungsaktivitäten ( Fraefel & Seel 2017, S. 7-10). Im Band zwei dieser Schrif- tenreihe werden Aktivitäten und konzeptionelle Entwicklungen Schulpraktischer Studien- elemente dargestellt, die von Projekten, Modellen und Praktiken auf Schul-, Hochschul- und Universitätsebene reichen bis hin zu neuen Kooperationen zwischen Schulen und Hoch- schulen ( Fraefel & Seel 2017, S. 8). Der einleitende Beitrag basiert ebenfalls auf ein Eröffnungsreferat im Rahmen der ers- ten Tagung der IGSP an der PH der FHNW in Brugg-Windisch (2015), gehalten von Kurt Reusser . «Die berufspraktischen Studien neu denken – Gestaltungsformen und Tiefenstruk- turen» betiteln die Autoren Kurt Reusser und Urban Fraefel ihren Beitrag.
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