Erziehung und Unterricht 2018/3+4

Salvador, Mittels Wimmelbüchern ein Subtraktionsverständnis entwickeln 369 Erziehung und Unterricht • März/April 3-4|2018 Vergleichen: Vergleichsgröße unbekannt Im Zug sitzen drei Frauen. Auch Männer sitzen im Zug. Es sitzen um eins mehr Männer als Frauen im Zug. Wie viele Männer sitzen im Zug? Im Zug sitzen fünf Männer. Auch Frauen sitzen im Zug. Es sitzen um eins weniger Frauen als Männer im Zug. Wie viele Frauen sitzen im Zug? Vergleichen: Ausgangsgröße unbekannt Im Zug sitzen fünf Männer. Das ist um ein Mann mehr als Frauen. Wie viele Frauen sitzen im Zug? Im Zug sitzen drei Frauen. Das ist um eine Frau weniger als Männer. Wie viele Männer sitzen im Zug? Aus-/Angleichen (Equalizing) a + x = b Im Zug sitzen drei Frauen und fünf Männer. Wie viele Frauen müssen noch einsteigen, dass es gleich viele sind wie Männer? a – x = b Im Zug sitzen drei Frauen und fünf Männer. Wie viele Männer müssen aussteigen, dass es gleich viele sind wie Frauen? Tabelle 1: Eigenproduktion. Salvador 2017 Die Arbeit mit dem Wimmelbuch (oder mit einem Ausschnitt daraus) ist der Einstieg in ein mathematisches Problem, das es mittels Materialhandlungen zu lösen gilt. Die Sprache spielt dabei eine zentrale Rolle. Wichtige mathematische Beschreibungen wie „mehr als“, „weniger als“, „um eins mehr“, „gleich viele“, usw. müssen im Sinne eines „sprachsensiblen Unterrichts“ schon bei der Unterrichtsplanung mitgedacht werden. Durch einen „sprach- sensiblen Mathematikunterricht“ werden Kinder ermächtigt, grundsätzlich gewonnene Er- kenntnisse allgemeingültig in korrekter Fachsprache zu beschreiben. Das bedeutet, dass das Nutzen von Fachsprache notwendig ist, um Grundvorstellungen aufbauen zu können. Vierphasenmodell zum Aufbau von Grundvorstellungen „Die grundsätzliche Idee zum Aufbau von Grundvorstellungen zu Zahlen, Operationen und Strategien ist die Unterstützung der Verinnerlichung von Handlungen (die dem mathema- tischen Inhalt entsprechen) an einem geeigneten Material. Ziel sollte es sein, aus konkre- ten Handlungen zunehmend gedankliche Modelle zu entwickeln” ( Wartha & Schulz 2011, S. 14). Ausgangspunkt für das Ausbilden von Grundvorstellungen ist der handelnde Umgang mit Material, die in der Folge zu „gedanklichen Operationen umgebaut werden” können ( Wartha & Schulz 2011, S. 11). Wartha & Schulz (2011, S. 11) beschreiben ein Vierphasenmodell zum Aufbau von Grund- vorstellungen. Zunächst soll die eigene konkrete Handlung mit Material versprachlicht werden. Danach soll einem Partnerkind die Materialhandlung mit Sicht auf dessen Umset- zung beschrieben werden. Im nächsten Schritt erfolgt eine Handlungsbeschreibung ohne Sicht auf das Material. Erst danach wird auf der symbolischen Ebene geübt und Verfahren werden automatisiert. Da, wie bereits angeführt, Mathematik nicht im sprachfreien Raum passiert und es nicht selbstverständlich ist, dass Kinder eine fachsprachlich korrekte Aus- drucksweise beherrschen, ist es notwendig, genau dies zum Unterrichtsthema zu machen. Im Sinne eines „sprachsensiblen Mathematikunterrichts“ sollen Kinder unterstützt werden, Fachsprache korrekt einzusetzen. Eine Möglichkeit dafür wäre die Arbeit mit sogenannten

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=