Erziehung und Unterricht 2018/3+4

366 Salvador, Mittels Wimmelbüchern ein Subtraktionsverständnis entwickeln Erziehung und Unterricht • März/April 3-4|2018 und deshalb vielen Kindern bekannt sein werden. Das Nutzen von Wimmelbüchern im Rahmen des Anfangsunterrichts im Bereich Mathematik stellt sozusagen eine Brücke zwi- schen Kindergarten und Volksschule her, die es ermöglicht, bezugnehmend auf individuelle Lernausgangslagen bereits Bekanntes neu zu interpretieren. Dadurch wird die Problematik des Transits entschärft werden und es können gezielt Angebote bzw. Lernumgebungen geschaffen werden, die es Kindern ermöglichen, differenzierte Entdeckungen (von wie vie- le einer Sache bis hin zu Sachaufgaben) zu machen. Eine Untersuchung von Eisendle & Wiedenhofer (2017) belegt dies und zeigt zudem, dass gezielter Sprach- und Mathematik- unterricht mittels Wimmelbuch bei Kindern ohne deutsche Sprachkenntnisse schon inner- halb von wenigen Einheiten von Erfolg gekrönt sein kann. Die Autorinnen zeigen auf, dass durch den gezielten Einsatz von Wimmelbüchern ein Teile-Ganzes-Verständnis angebahnt werden kann. Stern (1998) beschreibt das Potential, das in Sachaufgaben steckt, um ein Teile-Ganzes- Verständnis aufbauen zu können, jedoch noch unzureichend für den Mathematikunterricht genützt wird. „Die Möglichkeit, mit Hilfe von Textaufgaben das mathematische Verstehen zu erweitern, bleibt ebenso wie das Potential graphisch-visueller Veranschaulichungen weitgehend ungenutzt“ ( Stern 2005, S. 141). Wimmelbücher bieten die Möglichkeit, aus bildlich dargestellten Sachsituationen Textaufgaben zu kreieren, die dieses Potential nut- zen. Für Van de Walle (2007, S. 13) beginnt Mathematikunterricht mit „problem-based situ- ations“. Entwicklung eines Teile-Ganzen-Verständnisses In der gegenwärtigen Fachdidaktik ist es unbestritten, dass ein Teile-Ganzes-Verständnis die Grundlage bildet, auf der Rechenoperationen aufgebaut werden. Für Resnick (1983, 1989) ist der Schritt von einer „mathematics of quantities“ hin zu einer „mathematics of numbers“ „[p]robably the major conceptual achievment of the early school years […]. With the application of a Part-Whole schema to quantity, it becomes possible for children to think about numbers as compositions of other numbers. This enrichment of number un- derstanding permits forms of mathematical problem solving and interpretation that are not available to younger children.“ ( Resnick 1989, S.114). Dieses Zahlenverständnis ermög- licht es, Zahlen in Teilmengen zu zerlegen und diese erneut zur ursprünglichen Zahl zu- sammenzusetzen. Dadurch umfasst ein Teile-Ganzes-Verständnis auch ein Operations- verständnis von Addition und Subtraktion. Gaidoschik (2007) und Van de Walle (2007) fordern deshalb einen Unterricht, der auf diesen Punkten aufbaut. Strategien, um Zahlen in Beziehungen denken zu können, sind notwendige Bestandteile eines Anfangsunterrichts. Die wesentlichsten Strategien im An- fangsunterricht sind: • 1 mehr / 1 weniger und 2 mehr / 2 weniger – Strategie • Mach 10 – Strategie • Kraft der 5 – Strategie • Das Doppelte / die Hälfte – Strategie und • fast das Doppelte / fast die Hälfte – Strategie Aufgabe eines gelungenen Fachunterrichts ist es, den Aufbau von Grundvorstellungen im Bereich der Grundrechnungsarten zu gewährleisten. Es ist notwendig, dass Kinder einer- seits das Wesen der Subtraktion verstehen, andererseits durch Strategien befähigt werden, in diesem Fall Subtraktionen, „nicht-zählend“ lösen zu können. Dabei ist es notwendig, dass Kinder den Zusammenhang „Addition“ und „Subtraktion“ unmittelbar erfahren und mittels oben genannter Strategien erproben.

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