Erziehung und Unterricht 2018/3+4
Landsgesell, Entwicklung der mathematischen Fachsprache 307 Erziehung und Unterricht • März/April 3-4|2018 griffe. Dabei werden die verfassten Texte in Kleingruppen vorgelesen und gemeinsam be- sprochen, wo es Verbesserungsvorschläge gibt. Wenn nötig, behält sich die Lehrperson vor, noch abschließende Anmerkungen zu geben. Beispiel: Lukas erklärt das Addieren: Addieren ist, wenn man zwei Zahlen plus rechnet. Ergänzungen der Lehrperson: Zu einer Zahl wird eine weitere Zahl hinzugefügt. Zu einer Zahl wird eine andere Zahl addiert (vgl. Steinau 2013, S. 28-29). Zusammenfassung Die „Fachsprache“ ist ein Teil der Bildungssprache, welche sich an der Schriftsprache an- lehnt, sie enthält jedoch zusätzlich eine Vielzahl an Fachbegriffen und fachsprachlichen Redewendungen. Die Schwierigkeit dabei ist, dass eine Fachsprache wie eine Fremdspra- che zu lernen ist (vgl. Verboom 2008, S. 97-99). Es ist daher von großer Bedeutung, bereits in der Primarstufe auf das „Erlernen” dieser mathematischen Fachsprache innerhalb des Mathematikunterrichts gezielt durch eine konkrete Sprachförderung einzugehen, indem die Schwierigkeiten der Fachsprache im Unterricht berücksichtigt werden. Unter Einsatz von z.B. Wortspeicherplakaten, dem Scaffolding oder dem Arbeiten mit Schreibkonferen- zen kann ein sprachsensibler guter Mathematikunterricht aufgebaut werden. LITERATUR Aster von, M. (2013): Wie kommen die Zahlen in den Kopf. In M. von Aster & J.H. Lorenz, (Hrsg.), Re- chenstörungen bei Kindern. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Offenburg: Mildenberger, S. 15- 38. Bochnik, K., Heinze, A. & Ufer S. (2013): Warum auch die Mathematik die Sprache braucht. In Grund- schule Mathematik Heft Nr. 39/2013, S. 6-9. Dehaene, S. (1999): Der Zahlensinn oder Warum wir rechnen lernen können. Basel: Birkhäuser. Dittmann, J. (2010): Der Spracherwerb des Kindes (dritte, völlig überarbeitete Aufl.). München: C.H. Beck. Jampert, K., Best, P., Guadatiello, A., Holler, D. & Zehnbauer, A. (Hrsg.) (2007): Schlüsselkompetenz Sprache. Sprachliche Bildung und Förderung im Kindergarten. Konzepte, Projekte und Maßnah- men. 2. aktualisierte und überarbeitete Auflage. Weimar: das netz. Leisen, J. (2013): Handbuch Sprachförderung im Fach. Sprachsensibler Fachunterricht in der Praxis. Bonn: Klett 2013. Lorenz, J.H. (2012): Kinder begreifen Mathematik. Stuttgart: Kohlhammer. Lorenz, J.H. (2013): Grundlagen der Förderung und Therapie. In M. von Aster & J.H. Lorenz, (Hrsg.), Re- chenstörungen bei Kindern. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 181-193. Schütte, M. (2009): Sprache und Interaktion im Mathematikunterricht der Grundschule. München: Waxmann. Steinau, B. (2011): Fachsprache aufbauen: Mit Wortspeichern arbeiten. Grundschule Mathematik Heft Nr. 31/2011, S. 14-17. Steinau, B. (2013): Schreibkonferenzen im Mathematikunterricht. Grundschule Mathematik Heft Nr. 39/2013, S. 28-31. Verboom, L. (2008): Mit dem Rhombus nach Rom – Aufbau einer fachgebundenen Sprache im Mathe- matikunterricht der Grundschule. In Ch., Bainski, M., Krüger-Potratz, (Hrsg.), Handbuch Sprachför- derung. Essen: Neue Deutsche Verlagsgesellschaft mbH, S. 95-112. Verboom, L. (2013): Meine Kinder können das nicht. Von der Notwendigkeit einer fachbezogenen Sprachförderung. Grundschule Mathematik Heft Nr. 39/2013, S. 4-5. Verboom, L. (2014): Mathematische Zeichensprache. Zur Bedeutung nonverbaler Darstellungsmittel im Mathematikunterricht. Grundschule Mathematik Heft Nr. 41/2014, S. 4-5.
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