Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

96 3.2 Monopol Diese Eintrittsbarrieren können dadurch entstehen, dass sich die Produktionsfaktoren im Besitz eines einzigen Unternehmens befinden. Ein anderer Grund sind staatlich vergebene Lizenzen, insbesondere Patente. Damit ein Unternehmen die hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung (z. B. für Medi- kamente oder Maschinen) wieder verdienen kann, ist ein Patentschutz für einige Jahre erforderlich. Wäre dieser Schutz nicht gegeben, könnten die Konkurrenten, welche die Fixkosten der Entwicklung nicht getragen haben, das Produkt imitieren und zu den Grenzkosten anbieten. Das Pionierunterneh- men würde in Konkurs gehen und es bestünde kein Anreiz, in weitere Neuerungen zu investieren. Ein weiterer Grund sind Kostenvorteile für einen einzigen Produzenten aufgrund zunehmender Skalener- träge. Von einem „natürlichen Monopol“ spricht man, wenn die Durchschnittskosten mit der produ- zierten Menge fallen. In solch einer Situation ist es effizient, dass eine einzelne Firma das Gut produ- ziert (z. B. Streckennetz der Eisenbahn, Stromnetz, Wasserleitungen etc.). In diesem Bereich gibt es in der Regel eine staatliche Regulierung, welche die Wohlfahrtsverluste durch die Monopolsituation zu minimieren versucht. Das Monopol ist das Gegenteil einer Wettbewerbssituation. Kennt der Monopolist das Verhalten der Nachfrager in seinem Markt, kann er für jeden relevanten Preis die absetzbare Menge berechnen. Der Monopolist hat Marktmacht – er kann den Marktpreis beeinflussen und maximiert dadurch seinen Gewinn. Man kann zeigen, dass er jene Menge wählen wird, zu welcher der Grenzerlös gleich den Grenzkosten ist. Die Produzentenrente wird dadurch maximiert. Da der Monopolist jedoch zu einem geringeren Preis kostendeckend anbieten könnte und dies zusätzliche Nachfrage generieren würde, entsteht ein Wohlfahrtsverlust. Das reine Monopol ist in der Realität kaum (evtl. lokal begrenzt) zu beobachten, stellt jedoch einen wichtigen theoretischen Referenzfall dar, welcher eine klare Analyse der Wirkungsmechanismen er- laubt. Da der Monopolist keiner Konkurrenz ausgesetzt ist, kann er den Preis nach Belieben festsetzen, ohne von anderen Firmen unterboten zu werden. Der Monopolist wird also den Preis höher ansetzen, als dies unter Konkurrenz der Fall wäre. Die sich daraus ergebende Menge ist daher geringer als in einer (effizienten) Konkurrenzsituation. Dieses Ergebnis bedeutet einen Wohlfahrtsverlust für die Ge- samtwirtschaft. Wenn der Preis geringer und somit die Menge größer wäre, könnten mehr Konsumen- ten und Konsumentinnen mehr von dem Gut kaufen. Der Monopolist würde zwar weniger Gewinn machen, aber die Konsumenten und Konsumentinnen könnten mehr von dem Gut zu einem geringe- ren Preis kaufen. Der Zuwachs der Konsumentenrente würde den Rückgang der Produzentenrente übersteigen. Verglichen mit einer Wettbewerbssituation ist das Monopol daher volkswirtschaftlich ineffizient, da die Gesamtrente geringer ist. 3.3 Monopolistische Konkurrenz Für Märkte, auf welchen wie in Wettbewerbssituationen viele Anbieter aktiv sind, jedoch nicht homo- gene, sondern differenzierte Produkte (die beschränkt substituierbar sind) gehandelt werden, ist der Begriff der monopolistischen Konkurrenz gebräuchlich. Es handelt sich dabei sozusagen um eine Mi- schung aus Monopol und Konkurrenz (z. B. Restaurants, Filme, Musik). Die Unternehmen versuchen, bei den Nachfragern gewisse Präferenzen (Vorlieben), d. h. eine Bevorzugung der eigenen Produkte, zu erreichen. Dies kann durch Qualitätsmerkmale, Markenpolitik, Serviceorientierung oder andere Strategien verfolgt werden. ein Anbieter keine Konkurrenz viele Anbieter viele Anbieter viele Abnehmer viele Abnehmer wenige Abnehmer Monopol Oligopol freier Wettbewerb starkes Angebot starke Nachfrage Angebotsmonopol Nachfrageoligopol starkes Angebot starke t r Nachfrage Ein Monopol (gr.: mónos = ein[er] und pōlein = Handel treiben) liegt vor, wenn es nur einen Anbieter bzw. Nachfrager für ein Gut, das keine nahen Substitute hat, gibt. (Der Nachfragemonopolist wird auch als Monopsonist bezeichnet.) Das Monopol beruht auf Eintrittsbarrieren, mit welchen sich die potentiellen Konkurrenten konfrontiert sehen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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