Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

85 Markt & Preis 1.1 Theorien des Wertes ARBEITSAUFGABE 2: Wert und Preis a) Bringen Sie ein Beispiel zur Unterscheidung von Nutzen und Grenznutzen als Wertmaßstab. b) Was ist das Paradoxe am Wert? Das Paradoxe amWert Der Wert eines (materiellen oder immateriellen) Gutes ergibt sich aus dem Nutzen und der Seltenheit. Nutzen ist die „objektive“ Tauglichkeit eines Gutes, menschliche Bedürfnisse zu befriedigen, z. B. ist Heizmaterial tech- nisch geeignet, Heizkraft zu entwickeln. Es genügt je- doch nicht allein, wenn ein Gut brauchbar ist, sondern es muss eine tatsächliche Lebenslage vorhanden sein, in der durch dieVerwendung des Gutes Nutzen gestiftet wird. Beispiel: In der kalten Jahreszeit besteht das Bedürfnis, sich in einem warmen Raum aufzuhalten, daher bringt dieVerwendung von Heizmaterial Nutzen. Der Wert einer Ware richtet sich auch nach dem G renz- nutzen , d. h. dem Nutzen, den der Kauf einer zusätzli- chen Einheit des betreffenden Gutes stiftet. Ist der vorhandene Gütervorrat im Verhältnis zur Be- darfsmenge besonders klein, spricht man von Seltenheit. Ihre Auswirkungen hinsichtlich des Wertes sind z. B. bei Kunstgegenständen zu erkennen. Gebrauchswert ist die Bedeutung eines Gutes im Hin- blick auf seinen Nutzen. Tauschwert ist die Bedeutung eines Gutes hinsichtlich der Möglichkeit, andere Güter dafür einzutauschen. Der Gebrauchs- und Tauschwert klaffen bei vielen Gütern auseinander, damit wird eine Widersprüchlichkeit (Antinomie) des Wertes dokumen- tiert. Das lebensnotwendige GutWasser hat imAllgemei- nen einen hohen Gebrauchswert, aber nur einen geringen Tauschwert, wogegen Diamanten (Seltenheitsgüter) ei- nen niedrigen Gebrauchswert, aber einen hohen Tausch- wert aufweisen. Diese Wertparadoxie beweist, dass die Menge eines Gutes für denWert mitbestimmend ist. Ferner kommt man bei der Betrachtung des Wertes zu verschiedenen Anschauungen, je nachdem, ob man von der Seite des Erzeugers bzw. der Erzeugerin oder von der Seite des Konsumenten bzw. der Konsumentin ausgeht. Im ersten Fall ergibt sich, dass der Wert eines Gutes zu- mindest den in ihm steckenden Kosten (Materialkosten, Arbeitskosten) entsprechen muss: Kostenwertlehre = ob- jektiveWerttheorie. Dagegen wertet der Konsument bzw. die Konsumentin nach der subjektiven Werttheorie auf Basis des Grenznutzens. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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