Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

84 Im Zusammenhang mit der Bildung und Benutzung des Marktes entstehen Transaktionskosten. Auf gut funktionierenden Märkten bleiben diese „Reibungen“, die sich insbesondere durch Kosten der In- formationsbeschaffung, der Verhandlung sowie der Kontrolle ergeben, möglichst gering. Der Markt übernimmt somit die Koordinationsfunktion durch Veröffentlichung von Ort und Zeit der Transaktion sowie Preis und Qualität des Tauschgegenstandes. Signalfunktion Der Preis zeigt den An- bietern und Nachfra- gern die relative Knapp- heit eines Gutes. Rationierungsfunktion Der Preis regelt die Gü- terzuteilung auf die Nachfragenden, d. h., es wird die Nachfrage für jene erfüllt, die bereit sind, den geforderten Marktpreis zu bezahlen. Selektionsfunktion Über den Preis wer- den auf der Anbieter- seite die leistungsfä- higsten Unternehmen ausgewählt, zu teure Anbieter scheiden aus. Allokationsfunktion Der Preis hat auch eine Lenkungseigenschaft, indem er die knappen Produktionsfaktoren in gewinnbringende bzw. nutzenstiftende Güter lenkt. Funktionen des Preises Über die Preise wird also die wichtige volkswirtschaftliche Frage beantwortet: Wer produziert was und wie viel davon? Die Käufer/innen möchten die Güter so billig wie möglich erwerben, und die Verkäufer/innen möchten einen möglichst hohen Preis für ihr Gut erzielen. Wovon hängt nun der auf dem Markt erzielte Preis eines Gutes ab? Die übliche Antwort der Ökonomie lautet: von Angebot und Nachfrage. Auf Märkten, die hinreichend Wettbewerb aufweisen, kann kein Teilnehmer den herrschenden Preis beeinflussen. Neben den offiziellen Regeln entstehen im Laufe der Zeit auch inoffizielle Regeln, wie z. B. Usancen, Preisabsprachen. Preise haben eine wichtige Signalfunktion. Ein hoher Preis signalisiert, dass ein Gut relativ rar ist. Liegt ein Marktversagen etwa durch ein Monopol oder externe Effekte vor, so ist dieses Signal gestört. Der Preis signalisiert dann nicht die tatsächliche Knappheit des Gutes, z. B. sauberes Wasser. Bei freien Gütern und Bedürfnissen, hinter denen keine Kaufkraft steht, werden die Anreizmechanismen des Marktes nicht wirksam. Jedes Unternehmen steht zwischen Beschaffungsmarkt und Absatzmarkt. Über den Beschaffungs- markt bezieht es die benötigten Produktionsfaktoren, über den Absatzmarkt gibt es seine Leistungen ab. Für eine/n Unternehmer/in ist die genaue Kenntnis des Geschehens auf dem Markt eine unbeding- te Voraussetzung für alle Entscheidungen. Die Existenz eines Marktes ist an keinen physischen Ort gebunden (wie z. B. ein wöchentlicher Bau- ernmarkt). Viele Märkte sind relativ dezentral, wie z. B. der Arbeitsmarkt oder der Kunstmarkt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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