Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

83 Markt & Preis ARBEITSAUFGABE 1: Wie funktionieren Märkte? a) Zeigen Sie auf, welche Funktion(en) von Märkten in diesem Artikel angesprochen wird (werden). b) Überlegen Sie, warum manchmal Preisen am Markt eine ähnliche Funktion wie roten und grünen Ampeln im Verkehr zugeschrieben wird. c) Wovon hängt es ab, auf welchen Obst- und Gemüsemarkt Sie einkaufen gehen? Nennen Sie zu- mindest drei mögliche Präferenzen, die Ihre Wahl beeinflussen. Wie funktionieren Märkte? Am einfachsten ist der „Markt“-Prozess auf den Obst- und Gemüsemärkten zu beobachten. Da es die Käufer in diesem Fall leicht haben, sich einen genauen Überblick über dasAngebot zu verschaf- fen, kann es sich kein Händler erlauben, für seine Paradeiser, Eier oder Erdäpfel mehr zu verlangen als die Konkurrenz – es sei denn, er hätte zum Beispiel eine deutlich bessere Qualität zu bieten, wäre viel freundlicher oder bereit, die gekaufteWare ins Haus zu lie- fern. Hat er damit Erfolg und macht mehr Gewinn als die anderen Anbieter am Markt, müssen sie sich auch etwas einfallen lassen. Sonst laufen ihnen die Kunden weg. Das ist das Prinzip des Wettbe- werbs. Wenn der erste Spar- gel oder die ersten Erdbeeren auf den Markt kommen, aber zunächst nur wenige Händler sie anbieten und viele Käu- fer sich mit Heißhunger auf diese lang entbehrten Genüs- se stürzen, haben die ersten Anbieter einen Wettbewerbs- vorteil. Weil die Produkte knapp und begehrt sind, las- sen sie sich zu guten Preisen verkaufen. Natürlich haben die Konkurrenten beobach- tet, wie gut das Geschäft am Stand nebenan gelaufen ist. Deshalb werden sie versu- chen, sich für den nächsten Tag ebenfalls Spargel oder Erdbeeren zu beschaffen. Da- durch wird das Angebot grö- ßer. Um die größere Menge zu verkaufen, müssen die Preise sinken, denn nur so können mehr Käufer angelockt wer- den – Kunden, denen Spar- gel bisher noch zu teuer war. Das geht so lange weiter bis die Händler merken, dass sie den vielen Spargel, den sie eingekauft haben, nur noch bei kräftigen Preissenkungen loswerden. Damit können sie vielleicht auch noch einige von den Verbrauchern gewin- nen, die nicht so „scharf” auf dieses Gemüse sind. Kurz vor Geschäftsschluss verkaufen einige Kaufleute den letzten Spargel oft sogar unter dem Einkaufspreis, um nicht ganz darauf sitzen zu bleiben: Bes- ser ein kleiner als ein großer Verlust. Michael Jungblut Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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