Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

76 2.2 Ökosoziale Marktwirtschaft Die ökosoziale Marktwirtschaft erweitert die soziale Marktwirtschaft. Sie führt Wirtschaft, Soziales und Umwelt als Synthese zusammen. So funktioniert die ökosoziale Marktwirtschaft Das Wissen über die ökologischen Grenzen des Wachstums wurde bereits in den 1970er Jahren erar- beitet und fand in der Mitte der 1980er Jahre in Österreich große Verbreitung und Akzeptanz. Unter- stützt wurden die Ideen durch die Arbeit von Umweltschutzinitiativen bis hin zur Gründung einer „grünen“ Partei. Der Kern für das Funktionieren der ökosozialen Marktwirtschaft liegt darin, Instrumente zu ent- wickeln, die Umweltschutz bzw. Umweltverschmutzung zu einem Teil der Preisgestaltung werden lassen (z. B. Emissionshandel, Ökosteuern, Mautsysteme), und in der Annahme, dass sich nachhaltiges Wirtschaften rechnet. Kaum jemand kann ein Unternehmen dazu veranlassen, gegen seine Ertrags- interessen zu handeln. Wenn aber Gesetzgebung und Regierung ökosoziale Rahmenbedingungen schaffen, reagiert der Markt prompt. So funktioniert die ökosoziale Marktwirtschaft „Markt“ Preisbildung Angebot an Gütern und Dienstleistungen Nachfrage nach Arbeit, Wissen, Kapital, Grund und Boden Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen Angebot an Arbeit, Wissen, Kapital, Grund und Boden Haushalte Unternehmen Staat greift ein • soziale Absicherung: z. B. Arbeitslosen- und Krankenversicherung • Stärkung der Chancengleichheit: z. B. freier Zugang zu Bildung, Sozialpartnerschaft Freie Marktwirtschaft: Staat gibt nur Rahmenbedingungen (Gesetze) vor. Umweltschutz z. B. Gewässer- schutz, Nachhaltigkeitsstrategie „Ökosoziale Marktwirtschaft, d. h. konkret: die Kraft der freien Marktwirtschaft, wird durch langfris- tige Vorgaben in den Dienst der natürlichen, lebenswerten Umwelt und des sozialen Ausgleichs gestellt.“ (Josef Riegler) Ökosoziale Marktwirtschaft bekennt sich zu den Regelmechanismen des Marktes als Basis und Motor für eine nachhaltige Entwicklung. Ökosoziale Marktwirtschaft erhebt den Anspruch, dass nachhaltiger Umweltschutz und soziale Fairness als Richtschnur für wirtschaftliches Handeln gel- ten. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=