Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

48 4.2 Lebensqualität Es ist schwierig, Lebensqualität objektiv darzustellen, da sie vom Menschen nur subjektiv messbar ist. Jere- my Bentham ging „vom größtmöglichen Glück für die größtmögliche Zahl“ (Utilitarismus) aus. Was ist Glück? Reiche Menschen sind glücklicher als arme, doch wer immer reicher wird, wird dadurch nicht glücklicher. Wohlstand macht die Menschen nicht glücklich. Zu diesem Ergebnis kam der britische Öko- nom Lord Richard Layard, denn mit steigendem Wohl- standsniveau steigt auch der Neid. Es ist häufig so, dass ärmere Leute glücklicher als Reiche sind. Dadurch wird der Glückszustand relativiert. Das zeigt sich bei- spielsweise bei Weltmeisterschaften: Die Gewinner von Bronzemedaillen sind glücklicher als die von Silbermedaillen. Der Bronzegewinner vergleicht sich mit denen, die keine Medaille erreichen konnten, und freut sich. Der Zweite sieht den Ersten und fragt sich, wieso nicht er die Goldene gewonnen hat. Was der Happy Planet Index (HPI) kombiniert Lebenserwartung als Indikator für Gesundheit Lebenszufriedenheit Ökologischer Fußabdruck als Indikator für Nachhaltigkeit × : Zur Berechnung der ökologischen Effizienz zur Erzeugung von Lebensqualität wurde vom britischen Ökonomen Nic Marks der Happy Planet Index (HPI) entwickelt. Der Indikator kombiniert die Lebens- zufriedenheit, die Lebenserwartung und den ökologischen Fußabdruck. Im Gegensatz zum BIP oder HDI bezieht der HPI das Kriterium der Nachhaltigkeit mit ein. Vereinfacht gesagt wird die Anzahl der erwarteten „glücklichen Lebensjahre“, also die durchschnittliche Lebenserwartung, multipliziert mit der Lebenszufriedenheit, die wiederum eine Kombination von subjektiv eingeschätzten Werten und objektiv erhobenen Fakten ist, durch den ökologischen Fußabdruck dividiert. Wenn Österreich hinter Ländern wie z. B. Albanien oder Moldawien liegt, bedeutet dies nicht, dass die Österreicher/innen unglücklicher wären oder gar eine kürzere Lebenserwartung hätten. Österreich nimmt bei der Lebenszufriedenheit sogar den 7. Platz ein, verbraucht aber zur Erzeugung dieses ho- hen Lebensglücks sehr viele Ressourcen. Glücklich wird man durch soziale Bindung, durch die Familie, Freunde oder Bekannte, nicht durch Besitz. Wer zuviel arbeitet, um seinen Wohlstand zu mehren, vernachlässigt seine sozialen Bindun- gen (und wird unglücklich). Soziale Bindungen auf sicherer Lebensgrundlage stehen im Vorder- grund, wenn es um die Zukunft der Gesellschaft geht. Wichtige Faktoren für Lebensqualität sind daher: Ú ein sicheres Arbeitsverhältnis mit gutem Arbeitsklima, Ú Gleichbehandlung der Menschen innerhalb der Gesellschaft, Ú gerechtes Einkommen und Ú soziale Bindungen und Zusammenhalt der Gesellschaft. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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