Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch
39 Wohlstand & Lebensqualität ARBEITSAUFGABE 12: Wert Was ist ein Blaukehlchen wert? Was ist wertvoller: ein Blau- kehlchen, eine Stunde Zeit oder ein Obstsalat? Dum- me Frage, oder? Hier gleich noch eine: Was macht eine Fichte wertvoll? Das Schlä- gern. Noch dümmer? Alles gar nicht so weit hergeholt. Die erste Frage kann nicht be- antwortet werden, weil es für die drei Dinge keine gemein- same Maßeinheit gibt. Der Wert eines Obstsalates ließe sich zwar in Geld ausrechnen, eine Stunde Zeit als Arbeits- zeit mit Stundenlohn bemes- sen. Aber ein Blaukehlchen? Natürlich gibt es auch dafür eine Hochrechnung – rund 680,00 EUR, aber das hilft uns auch nicht weiter, denn die wertvollen Vitamine, die wertvolle Zeit und die wert- volle Natur werden dadurch weder vergleichbarer noch wirklich messbar. Und was die Fichte angeht:Wie viel ein Festmeter Holz wert ist, lässt sich zwar beziffern, aber ist deswegen der Baum im Wald wirklich nichts wert? Der Begriff „Wert“ meint eben ganz unterschiedliche Dinge. Da sind einmal der ideelle, ethische, soziale, ökologische, kulturelle ... Wert. Dann gibt es den ökonomischenWert ei- ner Sache – ausgedrückt in ih- rem Preis. Der Haken daran: In unseremWirtschaftsmodell zählen nur jene Dinge, die ei- nen Preis haben. Solange Ge- sundheit, Wasser, Luft oder Artenvielfalt scheinbar kos- tenlos zur Verfügung stehen, wird so sorglos und letztlich zerstörerisch damit umge- gangen, wie wir es derzeit erleben. Denn die real ent- stehenden sozialen und öko- logischen Folgekosten – und damit auch die ökonomischen Folgekosten – werden auf die Allgemeinheit abgewälzt und von ihr bezahlt: in Form von Krankengeldern oder Um- weltsanierung aus Steuer- einnahmen und in Form von verschlechterter Lebensquali- tät. NachhaltigesWirtschaften braucht eine Bilanzbereini- gung der anderen Art: Kos- tenwahrheit. Mit freundlicher Genehmi- gung: Südwind, Umrechnung Stellen Sie drei Überlegungen zum Zusammenhang von Wert und Wachstum an. ARBEITSAUFGABE 13: Wohlstand und Lebensqualität Welche Tätigkeiten erhöhen das BIP ( ↑ )? Welche werden nicht erfasst vom BIP ( Ø )? Welche erhöhen Ihre subjektive Lebensqualität? Begründen Sie Ihre Entscheidung. Beispiele BIP Lebens- qualität Begründung a) Eine Maturaklasse bietet unentgeltlich Nachhilfestunden für jüngere Schülerin- nen und Schüler an. b) Eine Skifabrik erhöht ihren Umsatz. c) Ein Maurer hilft einem Freund am Sonn- tag bei einem kleinen Umbau. d) Eine Firma erhält von der Versicherung den Sturmschaden ersetzt. e) Eine Handyfirma verlagert ihre Pro- duktion ins Ausland. f) Ein Freund geht regelmäßig wandern und genießt die Berge. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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