Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch
32 Die Wertschöpfungsquote ist der Anteil der Wertschöpfung an der Betriebsleistung (vor allem am Umsatz). Die Höhe hängt unter anderem von der Fertigungstiefe ab. Auch die Preisentwicklung der Vorleistungen sowie der Umsatzerlöse beeinflusst die Höhe der Wertschöpfungsquote. Wenn z. B. bei einem Umsatz von 100 für Vorleistungen 70 ausgegeben werden, konnte im Unternehmen eine Wert- schöpfung in Höhe von 30 erwirtschaftet werden. Die Wertschöpfungsquote bezieht die Wertschöp- fung auf den Umsatz, womit in diesem einfachen Beispiel eine Wertschöpfungsquote in Höhe von 30 Prozent errechnet wird. Eine Untersuchung über die Höhe der Wertschöpfung in den 350 größten ös- terreichischen Unternehmen ergab eine durchschnittliche Wertschöpfungsquote von rund 30 % (im Zeitraum 1993 bis 2003). Sehr viele Arbeitsplätze sind davon abhängig, dass die Wertschöpfungsquote in Österreich hoch bleibt und neue Ideen umgesetzt werden, welche neue Wertschöpfung und Arbeitsplätze schaffen. Die Höhe der Wertschöpfung wird beeinflusst durch die Entwicklung von innovativen und hochwerti- gen Produkten, die einen hohen Wertzuwachs zu den eingesetzten Vorleistungen bedeuten, z. B. In- dustriegüter wie Hightechmaschinen, Markenprodukte, Design, kreative Dienstleistungen, Großveran- staltungen. Innovation, d. h. die Entwicklung neuartiger und hochwertiger Produkte, fördert die Wertschöpfungsquote einer Volkswirtschaft. Für die Wertschöpfung sind auch Leitbetriebe in Österreich und deren Vernetzung mit Klein- und Mit- telbetrieben (KMU) wichtig. In einer Untersuchung des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) wird die Bedeutung von Entscheidungszentralen internationaler großer Unternehmen für den Wirt- schaftsstandort Österreich betont. Die 47 untersuchten Leitbetriebe investieren rund 1/3 der gesam- ten Forschungs- und Entwicklungs-Ausgaben Österreichs und erwirtschaften rund 10 % der Brutto- wertschöpfung Österreichs. Diese Leitbetriebe kooperieren mit rund 54.000 Zulieferbetrieben, davon sind 2/3, fast 40.000, KMU. Gerade der Bereich Bildung stellt eine zentrale Herausforderung für den Standort Österreich dar, denn eine Top-Position bei Forschung und Entwicklung ist nur mit qualifizierten, motivierten „kreativen Köpfen“ und einer gut ausgebildeten Jugend möglich, die Ideen umsetzt (Entrepreneurship). Negativ auf die österreichische Wertschöpfung wirken sich Auslagerungen von Produktionsteilen ins Ausland aus (auch wenn diese für das einzelne Unternehmen eine Verbesserung der Wettbewerbssi- tuation bedeuten können) oder ein Anstieg der Kosten der Vorleistungen (wenn die Umsatzerlöse nicht in gleichem Ausmaß ansteigen). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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