Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

294 8 Monetarismus Bearbeiten Sie dieses Kapitel und Sie können Ú die Kritikpunkte Friedmans am Keynesianismus erläutern, Ú den Monetarismus und seine Wirtschaftspolitik analysieren, Ú über die Probleme der Theorie von Friedman reflektieren. KOMPETENZEN Personen Milton Friedman (1912–2006) war der prominenteste Vertreter der Chicagoer Schule des Monetarismus. Er erhielt 1976 den Wirtschaftsnobelpreis. Friedman spricht sich gegen lenkende staatliche Eingriffe in die Wirtschaft aus. Dies begrün- det er u. a. damit, dass die Wir- kung politischer Entscheidungen zu spät komme, nämlich dann, wenn die Krise überstanden sei. Auf diese Weise werde unnötigerweise nicht eine Rezession ab- gefedert, sondern nur ein Aufschwung verstärkt. Milton Friedman Für Friedman ist die Erhaltung ei- nes stabilen Preisniveaus wichtig. Die Geldmenge soll jährlich mit einem festgelegten Prozentsatz zwischen 3 % und 5 % wachsen. Eine „monetaristische“ Wirt- schaftspolitik garantiert stabile Prei- se und bietet das Umfeld, in dem sich die funktionierende Markt- wirtschaft selbst optimal entfalten kann. Kernideen Im Unterschied zu Keynes vertrat Friedman (als Vertreter der Neoklassik) die Ansicht, dass Löhne und Preise relativ flexibel sind, die Privatwirtschaft prinzipiell stabil ist, freie Märkte für wirtschaftliche Effizienz sorgen und für das Konsum- verhalten keineswegs das aktuelle Einkommen, sondern die lang- fristigen Einkommenserwar- tungen ausschlag- gebend sind. Anlass Ab Mitte der 1970er Jahre befand sich die Inflation in den Industrienationen auf Rekordniveau und schien kaum aufzuhalten zu sein: 1974 10,5 % in den USA und 9,5 % in Österreich. Bezug zur Gegenwart In den USA verlief das „mone- taristische Experiment“ 1979–1983 schlecht. Die Infla- tion fiel zwar von 13 % auf 3,8 %, die Arbeitslosenrate stieg aber von 5,7 % auf 10,5 %. In der EU folgte die EZB bis zur Finanzkrise den Erkenntnissen des Monetarismus. Hauptwerk Das Buch „Kapitalismus und Freiheit“ (1962) von Milton Friedman ist eine Kampfansage an den Keynesianismus. In dem Buch plädiert er für die Abkehr vom staatlichen Einfluss und für die Stärkung von freien Märkten. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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