Volkswirtschaft gestalten, Schulbuch

279 Überblick der Ideengeschichte der Volkswirtschaftslehre Die wichtigsten Theorien von Karl Marx Ú Mehrwertlehre: Der Unternehmer kauft im Kapitalismus neben Materialien und Werkzeugen auch menschliche Arbeits- kraft. Die geleistete Arbeit wird nun mit einem Betrag entlohnt, der unter dem vom Arbeiter geschaffenen Neuwert liegt. Der Lohn liegt lediglich auf der Höhe des physischen Existenzmini- mums. Das, was dem Arbeiter vorenthal- ten wird, ist der Mehrwert (= Differenz zwischen dem von ihm geschaffenen Neuwert und dem niedrigen Lohn). Ú Akkumulation (Ansammlung) des Kapi- tals: Der Unternehmer spart einen Teil des dem Arbeiter entzogenen Mehrwer- tes und wandelt ihn in Kapital um. Durch die Gewinnung von Mehrwert und seine Verwandlung in Kapital kommt es zu ei- ner sich steigernden Ansammlung von Kapital. Dadurch wird, weil Kapital vor allem in Form von arbeitssparenden Ma- schinen angesammelt wird, die Arbeits- kraft teilweise durch Maschinenarbeit ersetzt, was lohndrückend wirkt. Die großen Unternehmen kaufen die klei- nen Unternehmungen auf, um im Wett- bewerb besser bestehen zu können. Es kommt zu Kapitalkonzentrationen. Ú Industrielle Reservearmee: Infolge der Vergrößerung des Maschinenstandes werden Arbeiter frei- gesetzt. Dadurch entsteht ein Überangebot an Arbeitskräften, eine „industrielle Reservearmee“. Die arbeitslosen Arbeitnehmer drücken den Lohn: Es kommt zu einer „Akkumulation von Elend“. Ú Verelendungstheorie: Dem Arbeiter geht es immer schlechter, sein Reallohn sinkt oder nimmt zu- mindest relativ zu den Lebenserhaltungskosten ab. Auch wenn Arbeiter mehr Reallohn erhalten, gelingt es Unternehmen, relativ mehr Gewinne zu erzielen. Ú Krisentheorie: Die Arbeiter haben zu wenig Kaufkraft, um das vermehrte Angebot an Waren zu er- werben = Unterkonsumation. Auf der anderen Seite steigt infolge der neu eingesetzten Maschinen die Ausstoßmenge = Überproduktion. Die Folge sind wiederkehrende Krisen sowie eine Neigung zu fallenden Profiten. Der Kapitalist will nun das Sinken seiner Profite durch Mehrproduktion ausglei- chen, während auf der anderen Seite die sinkende Kaufkraft steht. Es häuft sich der Reichtum der wenigen Kapitalbesitzer, während die Massen verelenden. Ú Zusammenbruchtheorie: Die anhaltenden Krisen der kapitalistischen Wirtschaft führen zu ihrem Zusammenbruch (sozialistische Revolution). Ist nun ein bestimmter Punkt in der Entwicklung er- reicht, ergreift das Proletariat die politische Macht und enteignet die „Enteigner“; so entsteht die sozialistische Gesellschaft (Diktatur des Proletariats), in der alles Eigentum an Produktionsmitteln in den Händen der Gesellschaft selbst liegt, die dann in die klassenlose Gesellschaft übergeht. (The- se – Antithese – Synthese: der dialektische Materialismus der gesellschaftlichen Entwicklung.) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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